Schwierig und Verfahren wird die Situation gerne, wenn’s im die weißt geht. Ein möglicher Stein des Anstoßes könnte zum Beispiel die gemeinschaftliche Regelung sein, wie die Arbeitsteilung Aussehen soll und wer das Geld heim bringen wird.
Wir hatten uns vorgenommen NICHT die klassischen Modelle umsetzen zu wollen. Doch oft merke ich, dass man dann wenn’s brenzlig wird, in alte Muster zurück fällt denn so bekommt man es überwiegend vorgelebt(zumindest in meinem Umfeld).
Die Aufteilung bei uns ist derart, das ich fast Vollzeit und meine Frau halbtags, an vier Tagen der Woche, arbeitet . Glaube das ist ein günstiges Modell. Konkret ist allerdings die aktuelle Situation bei meiner Frau so, dass sich das Arbeiten gehen auch nicht wirklich so sehr rentiert halbtags. Fahrtkosten, Betreuung und schwupps das Geld ist weg.
Nun sind meine Frau und ich seit Monaten schon im Clinch deswegen. Sie scheint auch nicht durchzukommen mit ihren Forderungen nach besserer Bezahlung und aufgeben mag die ihre Stelle auch nicht. Verständlich nach 20 Jahren und es macht ihr auch Spaß arbeiten zu gehen. Eine Halbtagesstelle bringt nun mal einfach nicht so viel ein. Vermutlich ist auch so eine Art Tau ziehen ein stückweit normal.
In unserem Umfeld gibt’s eine sehr komische Vorstellung von Gleichberechtigung der Partner in einer Beziehung. Ich bin der Auffassung, das es hier noch eine Feinjustierung benötigt, zumindest in unserem Haus. Meine Frau nimmt sich automatisch zurück und überlässt mir die Freiheit mich beruflich und im privaten frei zu entfalten. Sie quatscht mir auch nie dazwischen. Fakt ist aber auch das sie das irgendwie irgendwo so aufgeschnappt hat, schätze ich. Und Fakt ist auch das ich mich dadurch ein Stück weit entmündigt fühle. Ja, ich hätte eigentlich die Zeit mich einzubringen und nein sie muss sich nicht aufopfern wenn die Kinder krank sind und immer Zuhause bleiben. Wenn wir auf das Thema zu sprechen kommen, ist mein Standpunkt der, das ich Frage wieso ich mich engagiere denn das verdiente Geld, das sie heim bringt, verpufft gerade zu. Meine Erwartungshaltung wäre jetzt also, das sie die Initiative ergreift und wir gemeinsam Lösungen suchen um die obige Frage beantworten zu können. Das ist in Moment etwas wenig Bewegung drin und die Verhandlungen sind sehr zäh. Aber ich bleibe dran, natürlich will ich mich einbringen, sind ja auch meine Kinder.
Eigentlich möchte ich mich hier nicht zurück nehmen und ihr kampflos das Feld überlassen. Schätze das wäre so, wie es oft läuft und was meiner Meinung nach falsch ist. Jeder fühlt sich dann in seiner Domäne wohl, ich bei der Arbeit und meinen unzähligen privaten Projekten(ich bin sehr Technikaffin und das ist wirklich sehr zeitraubend, private Projekte und technische Spielereien zu realisieren) und sie damit, mehr Freiheit zu haben und mit der Gewissheit dass ich weniger dazwischen quatsche bei der Kindererziehung.
Schätze, ich werde mich einfach dezent dort zurückhalten, wo es ihrer Überzeugung nach ein Opfer ist, das sie bringen muss und mich dort engagieren, wo es nicht zur Diskussion steht und für beide Seiten kein Druck herrscht. Somit ist das schlechte Gefühl weg für beide Seiten. Ein Beispiel sind die allseits bei den Eltern beliebten Ferien, weil hier die Urlaubszeit sowieso nie reicht. Bisher war ich immer der Meinung aushelfen zu müssen, damit meine Frau mit ihren Urlaubstagen hinkommt. Jetzt muss sie das regeln, da wären die Schwiegereltern und Home-Office Tage usw. Ohnehin habe ich etwas zu wenig Puffer eingebaut, sodass ich zusätzliche freie Tage für mich auch gut gebrauchen kann.
Der Arbeitsweg von meiner Frau beträgt 30km, eine Richtung. Wir wohnen außerhalb der Stadt und benötigen aufgrund von fehlender bzw schlechter Anbindung zwei Autos, weill beide in unterschiedliche Richtungen müssen Die Frage die ich als erstes gestellt bekomme, wenn ich das Thema anspreche ist vermutlich, ob ich erst Ruhe gehe wenn sie den Job aufgibt. Naja es ist doch so, abgesehen davon das in heutiger Zeit Home-Office für sie und für mich auch eine Möglichkeit ist zumindest diese Kosten für den Fahrtweg zu senken und eventuell nur noch ein Auto zu fahren, ist auch ein Ziel sie hier zu etwas Bewegung zu bringen. Bisher war das für sie undenkbar Home-Office zu machen. Aber es wäre unfair zu verlangen, das sie die Stelle aufgibt, wie ich finde. Grundsätzlich empfinde ich das als große Entlastung und große Bereicherung wenn auch meine Frau arbeiten gehen darf. Man begegnet sich auf Augenhöhe finde ich, im Gegensatz dazu fehlt da etwas wenn arbeiten gehen für die Frau nicht möglich ist und sie daheim bleiben muss. Zudem finde ich das beruhigend zu wissen, das wenn mir etwas passiert sie nicht unbedingt nur noch im Einzelhandel Fuß fassen kann und die Familie einfach besser durchbringt. Und in diesem Punkt sind wir uns auch einig.