Bei einem Kind war das alles sehr bequem – wenn sich dein Partner um das Kind kümmert, hast du die Möglichkeit dir anderweitig die Zeit zu vertreiben oder dich zu erholen. Bei zwei Kindern und mehr ist das dann schon schwieriger bis unmöglich. Irgendwie brauchen dann alle Kinder Zuwendung und da üblicherweise nur zwei Partner sich die Arbeit teilen, haben auch beide immer gut zu tun.
Manchmal komme ich mir im Alltag vor wie beim Staffellauf. Auch wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umsehe, dann stelle ich oft fest, das bis in unendliche optimiert wird. Da ist dann alles entsprechend durchgetaktet und ich finde, das ist nicht unbedingt immer notwendig. Es ist aus meiner Sicht außerordentlich wichtig auch Puffer einzubauen, damit genügend Energie auch für die gemeinsame Zeit über bleibt und zudem für die etwas schwierigeren Phasen wie etwa Ferien und Krankheitstage der Kinder. Außerdem plane ebenfalls ein, das der normale Alltag und auch weitere Projekte in deinem privaten Bereich ebenfalls die Wochenenden einnehmen werden und das ist dann bitter.
Mir liegt es fern irgendjemanden dafür zu kritisieren, wie er oder sie das eigene Leben führt. Ich gehe davon aus, das beide Partner berufstätig sind. Konkret könnten solche Puffer so aussehen, das beide Partner sich mindestens jeweils einen Tag unter der Woche frei halten. Dies können sicherlich je nach ausgeübter Tätigkeit schmerzhafte finanzielle Einschnitte sein, das ist klar. Aber sofern ihr euch das leisten könnt, gehe davon aus das die restliche freie Zeit gut gefüllt ist. In Idealfall bleibt also das Wochende zur freien Verfügung und dies tut euch und euren Kindern bestimmt sehr gut. Hätten wir diese Puffer nicht, würden meine Frau und ich auf dem Zahnfleisch gehen.
Unsere Kinder liegen drei Jahre auseinander. Ich erinnere mich an die Anfangszeit, wo der jüngere noch ein Baby war. Wir waren also schon zu viert und befanden uns am Anfang von der Umbauphase von unserem Haus. Da war unter der Woche an fünf Tagen Arbeiten im Büro angesagt und noch jedes Wochenende für mich zusätzlich Einsatz auf der Baustelle. Das ging gerade noch gut, denn je größer die Kinder wurden desto mehr ging der Einsatz zurück. Heute wüsste ich nicht, wo ich die Energie und die Zeit hernehmen sollte. Jedenfalls war unser Umbau nach Einzug weit davon entfernt, fertig zu sein. Mir blieb aber nix anderes über, als dies so hinzunehmen. So zogen sich die restlichen Arbeiten dann über Jahre hin und wurden einfach nach und nach dann erledigt, wenn die Zeit dafür da war. Dies waren dann meistens Urlaube oder ähnliches, denn die Wochenenden konnte und wollte ich einfach nicht mehr opfern.
Du siehst also, mit einigen Abstrichen ist einiges machbar. Wichtig ist jedoch auch das Timing, also überfordert euch nicht. Ich neige gerne dazu, nachts wach zu liegen wenn bei mir der Alltagsstress überhand nimmt. Dies kann auf die Dauer sehr belastend sein und früher oder später sich auch gesundheitlich auswirken. Das ist nicht mehr nur deine Gesundheit, denke daran. Am meisten unterschätzt habe ich, wie viel mit der Zeit tatsächlich auch hinhauen kann, wenn man sich etwas locker macht.