Eigentlich sehe ich mich als Problemlöser und mir macht es auch Spaß mein Leben zu gestalten. Da Gestalten nie ohne irgendwelche ungeplanten Zwischenfälle möglich ist, ist meine Erwartungshaltung mit den Jahren realistischer geworden schätze ich. Probleme gehören meiner Einschätzung nach zum Alltag, so wie das Socken wechseln.
Tatsächlich verbringe ich einen großen Teil meiner Lebenszeit damit, Probleme anderer Menschen zu lösen. Hierbei denke ich als allererstes an meine Arbeitsstelle. Und mir macht das auch Spaß, da ich einen sehr großen Gestaltungsspielraum habe. Daher war meine Entscheidung, einen technischen und sehr wissensintensiven Beruf zu wählen für mich genau richtig.
Die Häufung der Probleme kann zusammengenommen allerdings stark variieren. Manchmal ist eher nur das berufliche Umfeld problematisch und fordernd und manchmal nur das private Umfeld. Diese Phasen können auch mal Monate andauern und zu unzähligen, schlaflosen Nächten führen. Das können also berufliche Herausforderungen sein, wie etwa eine schwierige Zusammenarbeit mit Kollegen, Termindruck oder schwierige Problemstellungen und Jobwechsel. Im Privaten etwa Probleme alles im Alltag unter zu kriegen, Projekte wie der Hausbau, finanzielle Engpässe oder Probleme mit den Kindern und weil es hier einfach nicht rund läuft. Ganz große Ausnahmen, wie etwa schwierige Krankheiten, Krisen, Zukunftsängste und die allgemein schwierige Weltlage, die einem Sorgen machen kann sind hier noch außen vor. Es gibt aber auch Phasen, an denen kommt gefühlt im Beruflichen sowie im Privaten alles auf einmal zusammen.
Damit umgehen zu lernen gehört aus meiner Sicht zu einer der großen Herausforderungen des Lebens. Am Beginn stand eher das Gestalten im Vordergrund und je mehr Züge und Formen dein Leben annimmt, desto mehr kommt es zur Häufung von Problemen. Das Eine geht also folglich nicht ohne das Andere. Es ist wie Ying und Yang unzertrennlich mit einander verbunden.
Ich weiß es nicht und kann es nicht einschätzen, ob es nur reine Glückssache ist, was man für Strategien entwickelt um mit den Problemen des Alltags umgehen zu lernen und ob diese wirkliche effektiv sind oder zu weiteren Problemen führen. Manchmal kommt mir das allerdings so vor.
Ganz egal wie man diesen ganzen Problemen begegnet, es gibt hier auch einen Lichtblick. Aus meiner Sicht ist es wichtig bei allen diesen Problemen nicht alleine damit zu bleiben und bei acht Milliarden Menschen auf der Welt ist das zum Glück auch gar nicht nötig. Zum Beispiel kann die Kraft und Energie, die sich in einer Partnerschaft entwickelt dich dazu in die Lage versetzen wortwörtlich Berge zu versetzen. Der Haken hier, du brauchst einen geeigneten Partner, sonst kannst du von dieser Energie nicht profitieren. Was sicherlich auch nicht schadet ist ein wohlwollendes und für dich förderliches Umfeld. Die Familie kann man sich nicht aussuchen, die Menschen um dich herum allerdings sehr wohl. Mich hat noch nie etwas im Leben weiter gebracht, als die Menschen um mich herum.Die schlechten Nachrichten zuerst – wir sind alle nicht perfekt. Aber alleine schon jemanden zu haben, mit dem du über deine Probleme sprechen kannst, kann sehr hilfreich sein.
Nach einer unruhigen Phase kann es vorkommen, das ich mich an meinen Problemen festbeiße. Ich laufe heiß und schaffe es nicht, von den Problemen Abstand zu nehmen und das Kopfkino abzustellen. Das kann dann gerade etwas banales sein, völlig unwichtiges. Meistens hilft es dann alles etwas ruhiger anzugehen. Ich spreche dann nicht von einem Tag Ruhe, sondern wirklich einer Ruhephase die andauert und halt eben solange geht wie ich eben brauche um wieder zu mir zu finden. Ballast loswerden ist dann die Devise. Zum Glück gibt es aber auch ganz viele tolle Sachen, die Spaß machen können.
Manche Menschen missverstehen das und sind der Meinung, das Leben bestünde nur aus Problemen und scheinen nur um sich selbst und über ihren Problemen zu kreisen und leiden entsprechend darunter. Es mag manchmal diesen Anschein haben, diese übersehen jedoch das sie ihren Beitrag dazu nicht leisten ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen. Davor steht nämlich eine Reihe an Fragen, die jeder zuvor für sich selbst klären und darauf die passenden Antworten finden muss.