Kinder können heilen. Man muss es nur zulassen. Es ist durchaus möglich, dass das Leben bunt und turbulent ist und dennoch euer Familienleben eine Bereicherung für jeden von euch. Spätestens dann, wenn du wirklich Verantwortung übernehmen musst für dein Kind, ist es eineechte Chance nicht nur etwas gutes aus deinem Leben zu machen, sondern auch alles negative in deinem Leben hinter dir zu lassen.
Kommen dir die folgenden Sprüche bekannt vor?Wenn ich mal Kinder habe, dann diskutiere ich nicht rum… Wenn ich Kinder habe, dann wird es denen mal besser gehen als mir… Ich werde für meine Kinder alles tun. Ich stelle mal die steile These auf, dass aus Sicht dein Kindes all dein Engagement selbstverständlich und alles was du gibst grundsätzlich zu wenig ist. Alle Aufopferung und aller Verzicht wird vermutlich gar nicht erst wahr genommen. Folglich ist es so, das dies ab einem gewissen Zeitpunkt auch bei dir zu viel Frust führen kann. Wenn die ersten zehn Lebensjahre deiner Kinder vorbei sind, könnte so deine erste Bilanz ausfallen. Bis dahin hast du womöglich alles gegeben, es immer gut gemeint und es stellt sich eben jene Ernüchterung ein.
Das kann auch sehr bitter sein, denn wenn die in die weitere Zukunft schaust, wird sich vermutlich nur sehr zögerlich hier und da was daran ändern. Es ist also keine Abkürzung in Sicht. Das Ganze bleibt womöglich natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Zusammenleben bei euch Zuhause. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie sich Hassgefühle in mir aufstauen und ich fühle mich ausgelaugt und ausgenutzt. Und dieser aufgestaute Frust macht es nicht besser.
Ich muss immer wieder aufs neue erlernen, dass einzig und alleine ich für mich und mein Wohlbefinden verantwortlich bin. Weder mein Partner noch meine Kinder können mir dies abnehmen und offen gestanden empfinde ich oft meinen Alltag als eine Tretmühle. Wir Menschen gehen unterschiedlich mit diesen Gefühlen um und es hilft sicherlich, dir mal Gedanken darüber zu machen, wie es dir gelingen kann immer mal wieder diese inneren Spannungen abzubauen.
Oft gibt’s Situationen, wo ich mich in Diskussionen mit meinem großen verfange und schlichtweg streite. Ich spüre dann förmlich den Druck in mir und sehe die Notwendigkeit, Strategien zu entwickeln um mit meinen Hassgefühlen umzugehen, was jedoch echt lange Zeit und viel Übung braucht. Insbesondere ist mir klar geworden, das es hier kein Schema F gibt, sondern es viele verschiedene Situationen gibt: Mal sind die Kinder müde, mal ich, mal der Partner; Mal brauchen die Kinder Bewegung, mal sind sie gelangweilt und manchmal habe ich Druck, den ich von der Arbeit mitbringe, mal der Partner; Mal geschehen unvorhergesehene Dinge und manchmal habe ich Angst oder ich bin geladen, mal die Kinder, mal der Partner usw. Wenn wir dann nun im Geiste die verschiedenen Situationen vor uns ausbreiten, wie etwa Urlaube, Wochenenden, Ferienzeiten, Krankheitstage und so weiter, dann wird mir klar, das ich nicht drum herum komme, diese Situationen zu organisieren. Und irgendwo da kann es passieren, das kann den Draht zu sich selbst auch verliert. Wenn’s dir also zu bunt wird, mach einen Tag lang einfach mal etwas was dir Spaß macht. Dies muss immer drin sein.
Für mich sind zum Beispiel solche Hassgefühle ein Kennzeichen dafür, das mir die Kraft auszugehen droht oder ich gerade in die Überforderung rein laufe. Dieser Zustand ist oft nicht unbedingt vermeidbar, denn den Alltag mit kleinen Kindern zu organisieren neben dem Job und all dem anderen Kram ist ein Knochenjob. Und genau deshalb ist es wichtig, dass du dich selbst gut kennen lernst und genau weißt was du brauchst und wann du es brauchst und dann vorausschauend handelst. Ebenso ist es wichtig, den anfallenden Stress aktiv zu managen. Tipps hierfür solltest du in den vorangegangenen Posts zu genüge finden können.