Es ist meiner Erfahrung nach sehr schwierig für dich, eigentlich für jeden von uns, sich in Erziehungsfragen mit seinem Partner zu einigen. Da spielen viele Sachen mit rein, die eigene Erziehung oder Wahrnehmung zum Beispiel. Müsste man auch jede Kleinigkeit diskutieren, gäbe dies eine Diskussion die kein Anfang und kein Ende hat.
Doch in vielen Fällen ist es leider erforderlich zumindest den Kindern gegenüber einstimmig zu sprechen. Dieses Thema ist unheimlich vielschichtig und führt nicht selten deswegen zu größeren Konflikten. Meine Beobachtung ist, das wir Männer hier oft den Frauen das Feld kampflos überlassen. So wie es viele Generationen davor eben auch gemacht haben. Es geht also nicht nur um Einigkeit sondern sicherlich auch ein Stück weit darum, eben eigene Ansichten und Ideen in der Erziehung zu vertreten und durchzusetzen und hier mitzumischen. Dies ist die grundlegende Idee und sicher auch nicht neu.
Es ist ein ständiger Austausch, manchmal auch ein Schlagabtausch aber Fakt ist, das jeder Partner in einer gleichwürdigen Beziehung eigene Qualitäten mitbringt. Somit ist es wichtig, den anderen so zu nehmen wie er ist und einfach Prioritäten zu setzen. Damit es dir etwas bringt, dieses Kapitel zu lesen, möchte ich hier meine drei top Prioritäten nennen.
1. Ich erwarte nix von meinen Kindern, was ich nicht von mir verlange. Wenn ich also von ihnen erwarte regelmäßig Hände vor und nach dem Essen zu waschen, dann mache ich das ebenfalls. Wenn ich von ihnen erwarte, in der Wohnung die Schuhe auszuziehen, dann gewöhne ich mir dies auch an. Dies ist gelebte Gleichwertigkeit und macht die Dinge sehr viel leichter. Wie schon erwähnt möchte ich aber auch, das mein Partner dies so lebt.
2. Wir bleiben im Gespräch. Wir schaffen den Raum dafür, um im Gespräch bleiben zu können. Das bedeutet konkret, das es schon einen Unterschied macht, ob ich mich ständig ermahnend an meine Kinder wende oder ob ich echtes Interesse an meinen Kindern habe. Dies spüren die instinktiv. Meine Gedanken kann ich in einer lockeren Atmosphäre besser zur Sprache bringen, sei es im Gespräch mit meinem Partner oder meinen nervigen Kindern. Regelmäßige Unternehmungen – wie etwa ein Mama/Julian Tag pro Woche bringt uns manchmal einfach schneller zum Ziel.
3. Last but not least: Es kann sich nur selten etwas in die gewünschte Richtung entwickeln, ohne ein Ziel. Wir gehen also kleine Schritte. Wenn’s das Zähneputzen ist, dann überlege ich mir einen Weg, wie ich es vermitteln kann wie Zähne zu putzen sind. Wenn es darum geht das Geschirr nach dem Essen abzuräumen, dann suche ich nach einer Lösung. Du musst nur genau hinhören, dann ergeben sich spielerische Lösungen im Austausch mit anderen Eltern. Wir sitzen schließlich alle im gleichen Boot. Und ganz wichtig, ermutige deinen Partner sich ebenfalls für Ziele stark zu machen, den es gibt mehr als genug zu tun. Teilt diese Verantwortung unter einander.
Nun mein Ziel ist, das meine Kindererziehung dazu führt, eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit meiner Kinder zu fördern. Ich möchte keinen Klon von mir und auch kein überangepasstes, leistungsfähiges und unglückliches Kind. Von denen gibt’s schon genug.