Heute spüre ich das Bedürfnis, mich dieser Frage zu stellen – ganz spontan: Was für ein Mensch möchte ich sein?
Mein erster Gedanke ist: Ich möchte jemand sein, der anderen eine zweite Chance gibt. Neulich las ich einen Bericht, in dem dieses christliche Lebensmotto als tägliches Rettungsboot beschrieben wurde – ein Halt, um in einem fordernden Umfeld nicht unterzugehen. Warum also ein Mensch, der anderen eine zweite Chance gibt? Weil jeder Mensch sie verdient.
Wir alle machen Fehler. Wir verletzen andere durch unbedachte Worte, durch Notlügen oder auch nur durch schlechte Gedanken. Schuld sammelt sich an – vor Gott und vor den Menschen. Und doch wird mir immer wieder vergeben. Ich bin darauf angewiesen.
Als Vater wünsche ich mir deshalb, ein gütiger Vater zu sein. Einer, der immer wieder vergibt. Einer, der neu ansetzt – gerade dann, wenn mein Kind es vermeintlich nicht verdient hat und mich doch am meisten braucht. Ich möchte teilhaben an der Erziehung meiner Kinder, für sie und für meinen Partner da sein.
Für mich selbst wünsche ich mir etwas Einfaches und zugleich Schweres: meine Grenzen anzunehmen. Den richtigen Moment zu erkennen, um zurückzutreten. Und vor allem: mein eigener bester Freund zu sein. Mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
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