Eine Beziehung zwischen dir und deinem Kind kann auch aus den Fugen geraten. Die Beziehung an sich ist vorbelastet, was auch in der Natur der Sache liegt. Die Fremdbestimmung, die Machtausübung über das Kind und das einseitige Machtgefälle tragen ihr übriges dazu bei.
Kinder sind nicht dumm, im Gegenteil. Ihnen fehlt lediglich die Lebenserfahrung. Was also tun, wenn es soweit ist? Ich vermute, dich hat man auch ins kalte Wasser geschmissen, die wenigsten von uns Vätern blicken zurück auf eine einschlägige Ausbildung und haben in Sachen Kindererziehung kaum entsprechende, pädagogische oder etwa methodische Kompetenzen vorzuweisen.
Ich denke, dass der grosse Knall nicht das Ende der Welt ist und das entsprechende Temperament die Stimmung bei euch Zuhause noch zusätzlich anheizen kann. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, selten jemand ist 24/7 ausschließlich mit Kindererziehung beschäftigt und hat unendliche Energiereserven.
Ich denke auch, das gerade dann wenn sich eine beliebige Situation in Alltag zuspitzt, es nicht unweigerlich immer dazu führen muss, dass du rot siehst. Kinder ziehen hier alle Register, soviel hab ich schon gelernt. Aber Situationen, in denen dein Kind wütend und sauer ist, kannst du sehr wohl souverän meistern. Jeder Anfall findet ein Ende früher oder später. Doch welchen Unterschied macht es, wenn du nicht mit einsteigst? Es kommt zu deutlich weniger seelischen Verletzungen, seien es auch nur Worte oder deine ruppige oder verletzende Art. Du bist dann die Konstante und das überlässt dem Kind in dem Fall die Möglichkeit, die eigenen Gefühle kennenzulernen und zu erlernen, wie diese beherrscht werden können. Je nach Alter kann hier jedoch deine Unterstützung erforderlich sein, bei dreijährigen Kindern wird mehr benötigt wie bei elfjährigen.
Eine letzte Erkenntnis ist hier wichtig: niemals ist das vorgetragene persönlich zu nehmen, ganz gleich wie sehr dich das Kind in dem Moment auch hasst und dir dies auch zeigt. Welche wüsten Beschimpfungen musste ich mir schon anhören.