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Menschvadder, der Haussegen…

Manchmal staune ich, wie viel sich im Familienalltag anstauen kann. Und manchmal auch, wie schnell sich Enttäuschung einstellt, wenn der Nachwuchs mal wieder „aus der Reihe tanzt“. Das können Beleidigungen sein oder handfeste Streitereien, schlechtes Benehmen oder eine herablassende Art anderen gegenüber. Es können auch die simpelsten Dinge sein, die scheinbar nie verinnerlicht werden – Hygiene, Ordnung, Rücksichtnahme. Und dann gibt es diese „Kandidaten“, die von einem Missgeschick ins nächste stolpern, ohne es selbst zu merken – die sprichwörtlichen schwarzen Schafe.

Diese Situationen häufen sich, setzen sich fest wie Schlacke, die schwer wieder loszuwerden ist, und hängen schließlich wie ein Damoklesschwert über dem Haussegen. Unweigerlich schlägt das auch auf meine Stimmung durch. Alles erscheint aussichtslos, und ich frage mich: Wird das jemals wieder besser?

Entscheidend ist, wie wir zu Hause mit solchen Tiefs umgehen. Mir fällt es schwer, sie mir nicht anmerken zu lassen. Meine Stimmung verdunkelt sich mit jedem Tag mehr, und irgendwann fühle ich mich wie kurz vor einer Explosion. Dann kann ich nicht mehr so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich werde laut, streng, ungerecht – und merke doch: aus diesem Loch wieder herauszufinden, ist alles andere als leicht. Wenn der Haussegen erst einmal schief hängt, braucht es viel Kraft, ihn wieder gerade zu rücken. Lange dachte ich, das liege allein an mir, an meinen Launen. Doch inzwischen sehe ich klarer: Es sind schlicht Entwicklungsphasen meiner Kinder, die mich herausfordern – und das ist normal.

Was mir hilft, ist die Reflexion. Wenn ich die Situationen noch einmal durchgehe, erkenne ich oft instinktiv, was mein Kind gerade braucht. Diesem Gefühl darf ich vertrauen, weil ich im Alltag präsent bin und spüre, was meine Kinder bewegt. So konnten meine Frau und ich bisher die großen Katastrophen vermeiden. Und manchmal ist es auch die beste Lösung, einfach etwas Schönes zu tun statt weiterzustreiten.

Mit Julian habe ich neuerdings den Modellflug entdeckt – etwas, das uns beiden Freude macht und uns verbindet. Solche Momente zeigen mir: Zwischen all den Konflikten steckt immer auch die Chance auf Nähe.

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