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Menschvadder, hier riecht’s gut….

Wer erinnert sich nicht an den süßen Duft von Gebäck oder an das Aroma frisch gekochter Speisen, das sofort Kindheitserinnerungen wachruft? Auch bei mir tauchen solche Bilder auf, wenn ich das Haus meiner Eltern betrete und dort gekocht wird.

Bei uns zu Hause ist das Kochen Männersache. Klingt vielleicht größer, als es tatsächlich ist – denn unter der Woche essen die Kinder oft auswärts, und ich versorge zwischendurch meine Frau oder koche spontan etwas. Manchmal bringe ich auch Essen aus der Kantine mit, weil unser Koch ohnehin großzügig bemisst. Für mich gehört ein warmes Essen zum Tag wie selbstverständlich die Nacht dazu. Oft ist der Alltag jedoch so eng getaktet, dass meine Frau gar nicht dazu kommt, ans Mittagessen zu denken: Morgens die Kinder richten, sich selbst fertig machen, nach der Arbeit sofort heim, Pflichten erledigen, Hausaufgaben betreuen – und so weiter. Hier kann ich sie entlasten.

Doch beim Essen hört mein Engagement nicht auf. Es geht um Care-Arbeit, um das gemeinsame Tragen von Verantwortung, um das Teilen von Aufgaben und den Ausgleich des Mental Load. Das klingt selbstverständlich, bringt aber viele herausfordernde Situationen mit sich. Familienalltag fühlt sich oft wie ein Marathon oder ein Staffellauf an. Diskussionen, Machtkämpfe mit den Kindern, der Versuch, ihnen Struktur zu geben, all das fordert Geduld und Aufopferung. Schlaflose Nächte, Krankheiten, Sorgen und Irrwege gehören dazu – und es bleibt nicht ohne Spuren.

Oft gibt es dafür nicht einmal ein Dankeschön. Doch eigentlich ist die viel größere Belohnung eine andere: Dass ich all das miterlebe. Dass ich sehe, wie meine Kinder aufwachsen, dass ich mit ihnen zusammen durchs Leben gehe und unsere Verbindung wächst. Diese Nähe ist unbezahlbar.

Und noch etwas ist wichtig: Wenn ich diese Verantwortung nicht mittrüge, müsste mein Partner all das alleine schultern. Ein Szenario, das lange Zeit fast normal war – der Mann macht Karriere, glänzt beruflich, bleibt aber zu Hause ein Amateur. Ich bin froh, dass sich die Arbeitswelt verändert hat und dass es heute Möglichkeiten gibt, Arbeit und Familie besser zu verbinden. Es ist nicht immer einfach – aber es ist ein großartiges Geschenk an unsere Generation, dass beides überhaupt so möglich ist.

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