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Menschvadder, sag einfach mal was nettes…

Seinen Standpunkt gegenüber dem eigenen Kind klarzumachen, verlangt manchmal eine gewisse innere Ruhe. Denn sobald die Fronten einmal verhärtet sind, ist es schwer, die eigenen Gedanken so auszudrücken, dass sie wirklich ankommen – dass das Kind nicht nur hört, sondern auch versteht. Und doch bin ich überzeugt: es gibt unzählige Dinge, die mein Kind gut macht.

Trotzdem gibt es Momente, die mich sehr belasten. Etwa wenn mein Kind ungefragt meine Sachen nimmt, sie irgendwo verschwinden oder kaputtgehen. Wir haben zu Hause schon einen beträchtlichen Schwund – von Rasierern über Hygieneartikel bis hin zu Werkzeugen. Trotz aller Gespräche und Regeln entscheidet am Ende oft der Impuls, die Lust am Spiel, über den verantwortungsvollen Umgang. Für mich führt das zu Frust, und das ist nur ein kleiner Ausschnitt unseres Familienalltags.

Ich merke, dass ich manchmal in eine Falle tappe: Ich lobe mein Kind, nur um im nächsten Atemzug zehn Dinge aufzuzählen, die nicht so gut laufen. Das Ergebnis ist vorhersehbar – Ernüchterung. Vielleicht bräuchte es manchmal sogar jemanden von außen, einen neutralen Vermittler, der hilft, dass wir überhaupt ins Gespräch kommen. Und wenn es dann soweit ist, wird mir bewusst, wie entscheidend es ist, mir vorher klarzumachen: Welche Botschaft möchte ich eigentlich vermitteln?

Es geht mir nicht um Dankbarkeit, wenn ich einen Kinobesuch organisiere. Aber ich erwarte eine gewisse Wertschätzung – Respekt füreinander. Ich möchte zeigen, dass ich mein Kind liebe, auch wenn ich ihm nicht alles abnehmen kann und auch nicht alles so bequem wie möglich gestalte. Manche Dinge – wie die eigenen Socken zu holen oder das Besteck zum Essen – bleiben in seiner Verantwortung. Für manche Kinder ist gerade das Maß an Gefälligkeiten ein stiller Beweis elterlicher Liebe.

Doch im Kern sollte immer etwas anderes mitschwingen: dass mein Kind von mir geliebt wird, so wie es ist. Diese Botschaft darf nicht verloren gehen, auch wenn ich zwei oder drei konkrete Dinge anspreche, die mir wichtig sind. Wahrscheinlich hat auch mein Kind Dinge, die es mir sagen möchte. Vielleicht ist genau das die eigentliche Herausforderung: die Gelassenheit aufzubringen, die es möglich macht, wirklich zuzuhören. Vielleicht ist diese Gelassenheit sogar das größte Geschenk, das mir mein Kind gemacht hat.

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