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Menschvadder, Gemeinschaft ist wichtig…

Es ist bemerkenswert, wie stark in unserer Zeit Anonymität und der Rückzug aus gewachsenen familiären Strukturen nach wie vor geschätzt werden. Doch ich bin überzeugt, dass es keinen gesunden Weg gibt, eine kleine abgeschlossene Welt für sich allein zu schaffen. Wer ausschließlich auf sich selbst fixiert lebt, kann kein echtes Gefühl von Zugehörigkeit entwickeln. Das gilt ebenso für die Kleinfamilie, die niemals isoliert und autark von der restlichen Welt bestehen sollte.

Was möchte ich also meinen Kindern mitgeben? Ob in christlichen Gemeinschaften, in der Dorfgemeinschaft, im Sportverein oder im Kreis der eigenen Familie – es geht darum, einen Platz zu finden. Am Ende führen all diese Wege zur gleichen Erkenntnis: Wir brauchen andere Menschen, und wir möchten auch selbst gebraucht werden. Natürlich verändern sich diese Kreise mit der Zeit, manche gewinnen an Bedeutung, andere treten zurück. Eine gewisse Unabhängigkeit ist wichtig – doch ohne Verbindungen verkümmert das Leben.

Die Einsamkeit vieler Menschen zeigt, wie sehr unsere Gesellschaft darunter leidet, Bindungen zu verlieren. Einsamkeit ist kein Zustand, den man verklären sollte. Janosch Schobin hat in Zeiten der Einsamkeit eindrucksvoll beschrieben, wie verbreitet dieses Leiden ist. Ich selbst glaube: Es geht um die Balance – genug Raum für die eigenen Interessen, aber ebenso Kraft und Einsatz für echte Gemeinschaft.

Gerade im Familienleben fühle ich mich manchmal gebunden, ja sogar einsam. Denn sobald eigene Ambitionen hinzukommen, bleibt oft wenig Energie, um darüber hinaus ein tragfähiges soziales Umfeld aufzubauen. Spontane Kontakte entstehen meist dort, wo weniger Verantwortung drückt – am ehesten bei Menschen ohne Kinder. Das ist ein Geheimtipp:)

Und doch liegt gerade im Privaten eine große Chance: über die Kinder neue Menschen kennenzulernen, gemeinsam Situationen zu meistern, die zusammenschweißen. Das, was Frauen oft intuitiv schaffen, war Männern lange Zeit nur bestimmten Lebensbereichen vorbehalten – den Jugendfreunden, der Kneipe oder dem beruflichen Umfeld. Im Privatleben hatten Frauen hier meist das bessere Gespür für Gemeinschaft. Aber auch wir Männer können das – und wir sollten es vorleben. Oft braucht es dazu gar nicht viel: einen guten Freund einladen, den Onkel einspannen, einen ausgedehnten Verwandtschaftsbesuch organisieren oder einfach ein gemeinsames Fest. An Ideen mangelt es nicht – nur manchmal am Mut, sie umzusetzen.

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