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Menschvadder, die Ferien sind ganz schön lang…

Wir haben uns angewöhnt, Ferien mit Ritualen einzuleiten. Eisessen, MC Doof oder Kino – ganz egal. Wir belohnen uns regelrecht für die anstrengende Schulzeit und arbeitsintensiven Phasen und starten mit Vorfreude in die gemeinsame Zeit

Ich glaube, dass das Strukturieren vom Tag für ein Grundschulkind in den Ferien sehr herausfordernd ist. Ich erinnere mich an Tage in den Ferien, an denen das Kind gerne auch mal weinend im Bett liegt und nix mit sich anzufangen weiß. Und die Schwierigkeit für dich hierbei ist noch, dass du als Vater gerne auch für die empfundene Unzufriedenheit herhalten musst.

Da gibt’s dann Wutausbrüche und Anfälle und du könntest versucht sein hart durchzugreifen oder aber permanent dem Kind den Tag zu organisieren. Es ist echt fies und der Job als Vater undankbar an solchen Tagen. Tatsächlich ist es auch verlockend, dann vielleicht einfach das Kind bei Seite zu lassen und gar nicht darauf zu reagieren, denn genug zu tun hast du im Urlaub vermutlich ohnehin.

Aber es ist auch eine wunderbare Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Wenn auch dies nicht ganz einfach ist, bleib hin und wieder dran. Lass dich einfach nicht aus dem Zimmer werfen und versuche nicht in die rote Zone zu kommen mit deiner Wut (wann soll denn das besser gelingen als in der Urlaubszeit). Wenn du nämlich halbwegs herausfinden kannst, was dein Kind gerade so bewegt – dann bringt euch ein Gespräch wieder einander näher. Bei uns sind das Themen wie etwa-wie vertreibe ich mir den Tag, welche Freunde kann ich anrufen und ganz hoch im Kurs das Selbstbestimmungsrecht: hier gab’s immer ganz großen Frust, das meine Jungs einfach nicht seine Zeit ohne den Einfluss von mir und meiner Frau gestalten können und dies einfach nicht ohne Interessenkonflikte durch die eigene Planung geht. Dem haben beide lange und immer wieder hinterher getrauert – ehrlicherweise dauert diese Phase Jahre, durchzogen Tränen- und Wutausbrüchen. Weitere Themen waren zb Freundschaften die einschlafen, nicht mehr aktuell sind – und das schmerzt abgewiesen zu werden.

Manchmal kannst du deinem Kind auch nicht helfen, denn du kommst einfach nicht immer durch. Vertrau auf dein Gefühl, wann du besser dranbleiben solltest und wann es auch mal OK ist, cool zu bleiben. Manchmal können solche Aussetzer auch einfach dazu dienen deine Aufmerksamkeit einzufordern. Und manche Kinder fordern mehr ein als die wirklich benötigen. Einer der wenigen Vorteile zwei Kinder zu haben ist, dass du dich dann ebenfalls bewusst dem anderen Kind zuwenden kannst denn deine Aufmerksamkeit brauchen beide.

Es mag so klingen, als ob ich nix anderes zu tun hätte als mich der Kindererziehung zu widmen. Es ist auch gar nicht so verkehrt, sich mal in den Ferien mit anderen Menschen zu treffen oder etwas für dich zu machen, damit du auf andere Gedanken kommst. Gönne dir auch gerne mal eine Pause, die liebe Verwandtschaft ist immer hilfsbereit und wenn nicht, dann hilft nach. Wenn Zuhause die Stimmung aufgeheizt ist, verschafft das allen beteiligten die Gelegenheit wieder etwas runter zu kommen und das Gemüt abzukühlen.

Abschließend darfst du dir gerne immer mal wieder selbst auf die Schultern klopfen. Denn sonst tut das keiner. Tue dir auch hin und wieder mal was Gutes und belohne dich für deinen Einsatz.

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