Du fragst dich sicherlich, ob die Morgen Routine tatsächlich einen ganzen Bericht wert ist. Offen gestanden ist es das und ich sage dir gerne warum.
Bei unserem Julian steht das Aufstehen symbolisch für den riesen Widerstand, den wir immer wieder bei unseren täglichen Routinen erfahren. Irgendwie hat es sich so entwickelt, das gefühlt bei alltäglichen Routinen und überhaupt gefühlt immer auf jede Bitte und Aufgabe Nein als Antwort kommt, Verweigern also seine Grundhaltung entspricht. Die schlechte Nachricht ist, sicherlich haben wir unseren Beitrag dazu geleistet und wenn dir diese Situationen bekannt sind, dann ist auch bei euch hier und da sicherlich was falsch gelaufen. Oder besser gesagt du wusstest es einfach nicht besser.
Die Morgenroutine ist sicherlich beherrschbar – auch bei solchen Kandidaten, dies erfordert jedoch etwas Übung und Phantasie. Zumindest wenn du es richtig machen willst, klein kriegen kann die Jungs jeder mit Druck. Aber dann wirst du diesen Teufelskreis nie verlassen und irgendwann nimmt womöglich eure Beziehung schaden. Den General raushängen lassen ist also nicht.
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, gibt’s viele Möglichkeiten diese Morgenroutinen zu meistern. Aus meiner Sicht ist es jedoch wirklich essenziell einzusehen, das Widerstand seitens des Kindes zu erwarten ist, dies dich jedoch nicht abhalten darf davon, zu bestimmten wie und vor allem wann der Tag des Kindes beginnen soll. Dieser Widerstand kann manchmal wirklich heftig sein. Beleidigungen zu ertragen und sich von einem zehnjährigen Anschreien zu lassen kann durchaus auch dazu gehören. Und blöderweise gibt es manchmal einfach keine Möglichkeit dies abzustellen. Das sollte dich aber nicht beeindrucken. Bei uns ist dies erst so schlimm, seit morgens regelmäßig zur ersten Stunde der Unterricht beginnt, so ab Klasse 3 also. Da geht es einfach morgens um 6:30 Uhr raus aus dem Bett.
An dieser Stelle ist mir jedenfalls oft die Hutschnur geplatzt und ich bin ebenfalls laut geworden. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie es aussieht, wenn also ein Erwachsener auf ein Kind losgeht und es zum Aufstehen zwingt und ggf dabei etwas grob wird. Man kann aber gemeinsam darauf hinarbeiten, diese Situationen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Regeln und Konsequenzen(keine Strafen! Verbannen am besten dieses Wort aus deinem Wortschatz!) waren bisher stets hilfreich. Und wenn es doch manchmal so kommt, dann lasse das Schreien sein. Stattdessen kannst du ankündigen dass es etwas unangenehm wird, wenn du deinen Sprössling aus dem Bett heraus ziehst.
Ich denke, das inzwischen doch etwas Einsicht bei dir vorhanden sein müsste, warum deine Anwesenheit morgens also erforderlich ist und was dein Beitrag sein kann. Meine Arbeitszeiten lassen es zu, ggf später anzufangen und ich nutze das entsprechen auch aus.