Es gibt meiner Meinung nach keine Geheimformel für Kindererziehung oder einen Erziehungsstil der immer gelingt. Im Alltag ist es sogar eher so, das aus Zeitmangel du gar nie dazu kommen wirst, jede krumme Situation pädagogisch korrekt und immer maximal förderlich für das Kind zu gestalten, soviel vorweg. Die gute Nachricht ist, das musst du auch gar nicht.
Solltest du ein Mindestmaß an Interesse daran haben, eine Beziehung zu deinem Kind aufzubauen, so musst du dir vielleicht als aller erstes im Klaren darüber werden, was für ein Typ Mensch du bist. Bist du introvertiert oder extrovertiert, eher der ängstliche Typ, autoritär,dependent, paranoid oder einfach nur ein Narzißt? Etwas Selbstunsicher vielleicht? Vermutlich gibt es hier keine Stereotypen, sondern in dir steckt immer von allem etwas. In Abhängigkeit von der Situation neigst du eher dann zu der einen oder anderen Verhaltensweise. Glaube mir, Kinder ziehen alle Register, wenn du Tag und Nacht mit ihnen zusammen bist und jede Wette, das du ganz genau bei dir hinsehen wirst und wirst müssen und vor allem stark an dir arbeiten, sofern dir etwas daran liegt, den Job als Vater gut zu machen. Der positive Effekt hier, aus dir wird vielleicht auch ein besonderes angenehmer Zeitgenosse und dies kommt dir in vielen anderen Lebenssituationen sehr zu gute.
Welcher Erziehungsstil passt also zu dir? Diese Frage kannst du dir am besten selbst beantworten. Allerdings nur dann, wenn du eben ein Gefühl dafür hast, wie du eher so geprägt worden bist, zb in deiner Kindheit.
Mein Erziehungsstil ist oft eher autoritär. Vermutlich bin ich einfach so gepolt. In vielen Situationen ist es zugegeben auch einfacher, den eigenen Willen durchzusetzen, ohne Rücksicht auf das Kind und seine Bedürfnisse. Oft genug leide ich auch darunter, denn hinterher tut es mir in bestimmten Situationen leid. Manchmal habe ich dann das Gefühl, zu grob zu sein. Ein nicht gewollter Nebeneffekt hier ist, das ich unseren großen eben in die passiv aggressive Haltung dränge. Auch hier gilt aber, das Ich dennoch korrigieren kann:
1. Ich kann meinem Kind oft einfach ein Gespräch anbieten, um Situationen gemeinsam zu gestalten. Vielleicht fällt es ihm leichter, aus dieser Haltung des boykottierens und der Verweigerung zu kommen. Hierbei kann ich ihm helfen, sich auszusprechen.
2. Ich kann ihm regelmäßig die Spielregeln ins Gedächtnis rufen. Überlege dir einen passenden Diskurs, um diese autoritäre Beziehung ein stückweit frei von Emotionen zu machen.
Oft genug sind meine Generation und die darauffolgenden aber eher demokratisch erzogen worden. Eine rein freundschaftliche Beziehung zum eigenen Kind ist denke ich dennoch problematisch, denn niemals kannst du Freund, Erzieher und Versorger zur gleichen Zeit sein. Meiner Meinung nach besteht hier die große Gefahr, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung gleichzusetzen. Du stimmst mir sicher zu, das ein Kind in der ersten Klasse nicht alleine entscheiden sollte, ob es zur Schule gehen mag Oder nicht und stattdessen lieber in Bett liegen bleibt weil es noch müde ist. Diese Entscheidung triffst dann doch eher du als Erzieher. Wohingegen Regeln gleichermaßen für alle gelten, wie etwa dass das herum laufen in Straßenschuhen in der Wohnung für alle gleichermaßen nicht erlaubt ist. Hier wird also nicht mit zweierlei Maß gemessen. Das wäre ein gutes Beispiel dafür, wie du authentisch, aufrichtig und ehrlich sein kannst.