Zu behaupten, unser Familienalltag laufe von allein, ohne Mühen und Stolpersteine – das wäre eine glatte Lüge.
Heute gibt es Pizza, zur Feier des Halbjahreszeugnisses. Ein kleines Highlight, ein Versuch, den Druck des Alltags für einen Moment aufzulösen. Manchmal gelingt es, die Stimmung mit so einem kleinen „Zuckerle“ in eine bessere Richtung zu lenken. Heute funktioniert das nur bedingt. Die Kinder wirken erschöpft – und mir geht es nicht anders.
Es ist einer dieser Tage, an denen vieles zusammenkommt. Ich merke, wie meine Kräfte an ihre Grenzen stoßen. Dabei steht es objektiv gar nicht schlecht um unser Familienleben. Wir reden miteinander, wir sind nah dran an den Kindern, wir bleiben im Austausch. Natürlich ist es anstrengend, eine Situation nach der anderen zu bewältigen – Schule, Krankheiten, Betreuung, Partnerschaft, Verantwortung für uns selbst und füreinander. Aber im Ganzen betrachtet läuft es. Und das ist letztlich entscheidend.
Es gibt sie immer: die Höhen und Tiefen. Sie hinterlassen Spuren, machen müde, gehören aber dazu. Solange keine existenziellen Probleme im Raum stehen, ist fast alles lösbar. Mal bin ich geduldig, mal streng, mal voller Energie, mal einfach nur genervt. All das sind die Farben unseres Alltags – und sie haben ihre Berechtigung. Denn am nächsten Morgen geht es weiter. Irgendwie geht es immer weiter. Emotionen lassen sich nicht vollständig steuern, das eigene Verhalten schon.
Am Wochenende wollen wir wegfahren. Der Große bleibt diesmal bei der Oma, und wir fahren zu dritt an den See. Eine kleine Auszeit, ein Moment zum Durchatmen und Auftanken. Noch zwei Wochen gilt es durchzuhalten bis zu den Ferien – und dieser Zwischenstopp fühlt sich an wie ein rettender Anker auf dem Weg dorthin.