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Menschvadder, Respekt gehört dazu…

Gegenseitiger Respekt gehört zu jeder Beziehung. Selbst dir gegenüber solltest du respektvoll sein – das ist nichts Neues und sollte selbstverständlich sein. Doch selbstverständlich ist es nicht immer, auch nicht innerhalb der Familie. Rückblickend sehe ich, wie sehr wir alle gefordert waren: die Grenzen der Kinder kennenzulernen, aber ebenso die eigenen.

Das ist nicht leicht, ich weiß. Und wir beide wissen auch, dass es eine gewisse Frustrationstoleranz braucht, um den Anforderungen des Lebens mit Haltung zu begegnen. Genauso geht es deinen Kindern. Der Unterschied: sie haben noch nicht deine Erfahrung. Für sie fühlt sich vieles unüberwindbar an, was du längst einordnen kannst.

Gerade deshalb ist es schwer, diese frustrierenden Momente auszuhalten – besonders dann, wenn sie den ohnehin komplizierten Tagesablauf noch mehr durcheinanderbringen. Muss das so sein? Ein Stück weit ja. Gesellschaftliche Zwänge prägen uns, Regeln strukturieren den Alltag. Gleichzeitig ist es ein Privileg, als Familie alles zu haben, was man wirklich braucht. Doch der Alltag zehrt an den Kräften, schafft eine Grundanspannung, die kaum vermeidbar ist.

Umso wichtiger ist es, den Kindern dort, wo es möglich ist, Respekt und Verständnis zu zeigen. Natürlich gibt es Momente, in denen du dich durchsetzen musst. Jesper Juul beschreibt in seinem Buch Nein aus Liebe, wie viele Facetten ein Nein haben kann – und wie entscheidend der Tonfall ist. In einem anderen Werk (Grenzen, Nähe, Respekt) betont er, dass die Liebe zwischen Eltern und Kindern so groß und so verletzlich ist, dass beide Seiten ständig Gefahr laufen, die Grenzen des anderen zu überschreiten. Seine Erkenntnis: Am wenigsten verletzend wirkt es, wenn die Erwachsenen den Ton angeben – klar, aber respektvoll.

Gleichzeitig gibt es viele Gelegenheiten, Respekt im Alltag zu üben. Manchmal reicht es, in brenzligen Situationen einfach daneben zu stehen und abzuwarten. Krisen kommen und gehen – bei Kindern genauso wie bei Erwachsenen. Angebote für Ablenkung sind nicht immer hilfreich; manches müssen Kinder allein durchstehen. Was du aber tun kannst: beiläufig beschreiben, was du wahrnimmst. Oft genügt das schon, um Orientierung zu geben.

Und nicht zuletzt: Ein Nein deines Kindes zu respektieren. Auch wenn dadurch deine Pläne über den Haufen geworfen werden. Genau hier liegt ein Schlüssel zum Selbstwertgefühl deines Kindes. Denn Respekt bedeutet nicht nur, Grenzen zu setzen – sondern auch, die Grenzen des anderen ernst zu nehmen.

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Menschvadder, Regeln sind wichtig….

„Jaja“, wirst du vielleicht denken. Genau so wie dein Sprössling, wenn du ihn mal wieder belehrst. Aber mit Belehrungen allein ist es eben nicht getan. Und darum hebe ich hier selbst einmal den Zeigefinger: Verwechsle bitte nie Gleichwertigkeit mit Gleichwürdigkeit.

Eine partnerschaftliche Erziehung im Sinne völliger Augenhöhe ist nicht der richtige Weg. Regeln sind notwendig – nicht, um Macht auszuüben, sondern um das gemeinsame Zusammenleben im Alltag zu erleichtern. Ohne sie würde vieles im Chaos enden.

Natürlich gibt es unzählige Situationen, in denen du auf die Probe gestellt wirst. Doch wichtig ist: Es gibt keine Sackgassen, nur Umwege. Jede Erfahrung, die ihr als Familie durchlebt, bringt euch ein Stück weiter – auch wenn es sich im Moment oft mühsam anfühlt.

Bleibt die entscheidende Frage: Wie setzt man Regeln durch? Wie gelingt es, Kinder dazu zu bringen, sich an sie zu halten? Mit erhobenem Zeigefinger kamen wir zuhause nicht weit. Oft war das sogar kontraproduktiv. Entscheidend ist, dass Kinder aktiv zuhören – dass sie nicht nur Worte hören, sondern wirklich etwas aufnehmen.

Eine allgemeingültige Methode gibt es dafür nicht. Kein Patentrezept, das immer funktioniert. Aber ich bin überzeugt: Denkanstöße helfen, kleine Impulse, die ihr in eurem Familienalltag anpasst und weiterentwickelt. Denn Regeln allein schaffen noch keine Ordnung – es braucht Verständnis, Konsequenz und die Bereitschaft, immer wieder neue Wege zu finden. Nachfolgend meine Ansätze als Anregung.

Schaffe Raum für Begegnung

Überlege dir, wann und in welchen Situationen du am besten ein Gespräch suchst, um das Zusammenleben zu reflektieren. Entscheidend ist: Es braucht einen echten Raum für Begegnung. Das kann ein kleiner Städtetrip oder ein Kurzurlaub sein. Besonders bewährt hat sich für mich ein fester Wochentag, an dem ich mit einem Kind ganz allein etwas unternehme. Wenn diese Zeit verlässlich und regelmäßig stattfindet, entsteht ein Raum, in dem eure Beziehung wachsen kann.

In diesem geschützten Rahmen lassen sich Regeln ansprechen, Situationen reflektieren und auch ganz allgemein herausfinden, wie es deinem Kind gerade geht. Oft öffnen sich in solchen Momenten Türen, die im stressigen Alltag verschlossen bleiben.

Definiere Regeln des Zusammenlebens

Diese Methode funktioniert für schulpflichtige Kinder sehr gut, denn die sollen Schreiben und Lesen beherrschen. Eine gute Möglichkeit zusammen ins Gespräch zu kommen über Regeln des Zusammenlebens ist  es, diese tatsächlich schriftlich zu formulieren. Diese schreibt der Nachwuchs nieder und hängt die gut sichtbar ins eigene Zimmer. Bei uns lautete das Regelwerk wie folgt:

Wir leben zusammen und halten uns an die Regeln des Zusammenlebens

  • Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung
  • wir nehmen auf einander Rücksicht
  • Wir helfen einander
  • Wir gehen freundschaftlich mit einander um
  • Wir gehen immer von den besten Absichten aus beim anderen

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Menschvadder, manchmal liegst du einfach falsch…

Unmöglich? Nicht wirklich. Und doch fühlt es sich manchmal genau so an. Dein Kind braucht Rückendeckung – und du hängst dich vielleicht umso mehr an es. Es sucht Geborgenheit – und du stampfst es gerade in den Boden, weil die Basics nicht stimmen: weil die Essensreste schon wieder über den Tisch verteilt sind und sich keiner kümmert.

Oft lote ich neu aus, was mein Kind gerade braucht. Und ebenso oft finde ich darauf keine klare Antwort – nur ein Gefühl, ein „ungefähr“. Immer wieder stoße ich dabei an meine Grenzen. Trotzdem bemühe ich mich, auch wenn ich nicht immer richtig liege.

Eines jedoch ist für mich unverhandelbar: Niemand wird fallen gelassen. Die Familie zusammenzuhalten, das ist mein Auftrag. Meine Kinder müssen sich darauf verlassen können, dass ich da bin.

Mehr bleibt in solchen Momenten kaum zu sagen – außer: Mach den ersten Schritt. Wenn es wieder schiefgelaufen ist, geh auf dein Kind zu. Versuche es beim nächsten Mal besser zu machen. Denn jeder von uns geht durch Krisen – du, dein Kind, wir alle.

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Menschvadder, Langeweile ist schwer auszuhalten…

Für beide Seiten kann es sehr frustrierend sein, wenn’s kein Programm gibt. Zusammen daheim, quasi aufeinander sitzen ist nicht einfach.

Es ist für dich nicht einfach, einfach mal nicht irgendetwas sinnvolles mit deiner Zeit zu machen denn zu tun gibt es ohnehin immer. Es ist für deine Kinder nicht einfach, mal kein Programm zu haben und dies auszuhalten .

Aber ich verspreche dir, gut zu tun haben die eigentlich immer – allerdings nicht so wie du jetzt vermutlich glaubst. Kinder machen dann einfach Kinder Kram. Die brauchen einfach ihre Zeit um herauszufinden, welche Ideen sie denn noch so umsetzen wollen oder was aus ihrer Sicht im Kinderzimmer sonst noch so zu tun ist. Sie brauchen die Zeit, um den Draht zu sich selbst zu finden und Geschehenes zu reflektieren. Sie brauchen die Zeit um kreativ zu sein.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, das es manchmal gar nicht so leicht ist, ein quängelndes Kind auszuhalten. Wohlgemerkt kommt das ja manchmal on top, nachdem du die Arbeit für den heutigen Tag erledigt hast und das Kind/die Kinder mit allem nötigen versorgt hast. In dieser Phase kann dich der kleine Nörgler ganz schön an deine Grenzen bringen. Erfahrungsgemäß dauert dies dann gut und gerne eine Stunde oder länger, bis sich der kleine Nörgler verzieht und wirklich zur Ruhe kommt. Folglich musst du dazu in der Lage sein, trampeln, kleppern, den Singsang und teilweise schwer identifizierbare Geräusche auszuhalten, die sich in dieser Phase wie Schläge auf den Kopf anfühlen. Diese Energie musst du erstmal aufbringen können.

Zugegeben, es ist schwer Langeweile auszuhalten- aber machbar. Jegliche Motivation, für den Nachwuchs in die Presche zu springen würde allerdings ohnehin zu noch mehr Frustration beim Nachwuchs führen, schließlich weiß dieser selbst nicht was er will. Dieser Versuchung solltest du hin und wieder also widerstehen. Eines noch: die elektronischen Helferleim, wie etwa Handy oder Spielekonsolen würden das Problem nicht lösen, nur verschieben.

In diesem Sinne – enjoy& have fun!

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Menschvadder, die Luft ist raus…

Abgesehen davon, das diese Situationen jeder kennt, wenn die Luft raus ist, ist es doch nochmal anders, wenn du feststellst dass dein Kind bei aller Motivation und gutem Vorsatz sich einbringen zu wollen und mitmachen, an die eigenen Grenzen stößt.

Egal ob schulische Verpflichtungen, ob die Monotonie einkehrt oder dein Kind einfach überreizt ist-es gibt viele Trigger. Ich stehe dann oft wie ein Ochse vor dem Berg, wenn ich daran verzweifle. Vielleicht weil mein Kind in solchen Augenblicken die einfachsten Sachen nicht mehr hinkriegt oder aber wir keinen Modus finden, um miteinander zu kommunizieren und einfach nicht mehr freundschaftlich miteinander umgehen können. Mein erster Gedanke ist dann – das macht der doch mit Absicht. Dabei kannst du doch solche Signale wunderbar als Anzeichen dafür nutzen, um festzustellen wie es gerade um dein Kind so steht. Dann hast du die Möglichkeit, Freiräume auszuweiten, wenn nötig, gemeinsame Unternehmungen zu planen oder aber auch einfach mal nix zu machen und Ruhe einkehren zu lassen. Du kannst also relativ einfach feststellen was gerade so bei euch daheim richtig und wichtig ist.

Das Stellen der Weichen und betätigen der Hebel ist in Übrigen aber gar nicht so einfach, wie ich es da oben beschrieben habe. Tatsächlich ist die große Schwierigkeit, das alles mit den eigenen Empfindungen und Herausforderungen in Einklang zu bringen. Vergiss dabei auch nicht die Geschwister oder deinen Partner, die ebenso in ihrer eigenen bunten Welt unterwegs sind. Folglich kann es sein, das du die besten Absichten hast und dennoch alles in die Hose geht und es euch einfach nicht gelingt Zuhause oder in der Schule die Stimmung etwas aufzuheitern. Zudem erfordert es aus meiner Sicht auch teilweise große Anstrengungen und Ausdauer , denn wenn es beim ersten Mal nicht klappt musst du einfach dranbleiben.

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Menschvadder, das ist ein Neuanfang….

Jeder Tag ist ein Neuanfang und eine echte Chance, es besser zu machen als am Tag davor. Und den Tag davor.

Manchmal sind bei uns Zuhause die Fronten so verhärtet und der Frust so groß, das ich weder ein noch aus weiß. Manchmal bringen uns unsere zwei Kinder an den Rand der Belastungsgrenze.

Diese besonderen Situationen kommen phasenweise und immer wieder. Sei es, das wir jeden Abend auf die Probe gestellt werden weil die Jungs abwechselnd quängeln und einfach nicht ins Bett wollen was ein sehr einfaches Beispiel ist. Oder aber die Stimmung ist grundsätzlich am Tiefpunkt angekommen und mir und meiner Frau fehlt die Kraft, die Situation aufzulösen und die Stimmung zu heben.

Interessanterweise kommt dann immer wieder völlig unverhofft der Neuanfang. Sei es der Urlaub als Familie, ein netter Besuch, ein Fest Nachmittag in der unmittelbaren Umgebung, eine Auszeit oder ein entspannter Nachmittag zu zweit. Vielleicht bieten sich aber auch die Großeltern an, mal ein Kind ein Wochenende zu hüten oder ganz neu für uns, einen ganzen Urlaub mit einem Enkel zu verbringen. Ganz gleich wie es kommt, es geht weiter. Es geht immer weiter.

Oft bekomme ich zu hören, das diese ach so tolle Zeit, in der die Kinder aufwachsen, eine besondere Zeit ist. Diese kann sicherlich schön, erfüllend und besonders sein. Doch in allererster Linie ist es in den ersten zehn Lebensjahren deines Kindes ein Knochenjob. Auch danach wird’s sicherlich nicht einfacher, wenn auch anders und zumindest mit weniger Arbeit verbunden, weil deine Kinder selbstständiger werden.

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Menschvadder, mach dich mal locker….

Du kämpfst für die Gerechtigkeit. Tag für Tag. Unermüdlich. Daran ist erstmal nix auszusetzen, denn du kämpfst für eine gute Sache.

Die Wahrheit ist, das es ganz viele Situationen mit kleinen Kindern gibt, in denen du ihnen vermitteln möchtest, was richtig ist oder wie’s richtig geht. Tag für Tag. Manchmal kann es passieren, das du dich etwas zu sehr verkrampfst, was nicht weiter schlimm ist. Aber meine große Erkenntnis hier ist, dass diese ständigen Ermahnungen und Verbesserungen nicht immer automatisch sinnbildlich für eine tolle Beziehung zwischen dir und deinen Sprösslingen steht. Vielmehr kann übertriebene Kritik beim Nachwuchs das Gefühl aufkommen lassen, unfähig zu sein oder aber etwa Bequemlichkeit fördern weil der Eindruck entsteht, es ohnehin niemanden Recht machen zu können. Und ganz ehrlich – manchmal habe ich den Eindruck, das ich die wenige Zeit, die ich mit meinem Thronfolger verbringe nur am meckern bin. Und vermutlich empfindet dieser das auch so. Und dann musst du natürlich sehen, das der Partner auch noch da ist und seine Anliegen beim Kleinen ebenfalls Tag täglich vorbringt. Kind sein ist also auch nicht wirklich leicht.

Es ist unheimlich schwierig aus dieser Spirale heraus zu kommen, wenn ihr erstmal darin gefangen seid. Ich stelle mal die Behauptung auf, das es auch unheimlich schwierig zu ertragen ist, wenn der Nachwuchs sich stets schwer tut mit dem Umsetzen von einfachsten Anweisungen und Abmachungen einfach ignoriert.

Wenn es zum Showdown kommt, sind Sprüche wie etwa, „Wer ist denn hier der Erwachsene“ hier völlig fehl am Platze, finde ich. Meistens kommt dies vom Partner, der versucht zu schlichten. Zudem baut sich in dir drin ein konstant anwachsender Druck auf, weil Kindererziehung ohnehin nur ein Nebenjob ist, der neben ganz vielen anderen Sachen läuft und einfach laufen muss. Es muss laufen. Genau. Vielleicht fühlst du dich aber auch einfach als ein Versager, weil du erkennen musst, das dich so ein kleines Geschöpf irgendwann einfach mit deinem Verständnis an deine Grenzen bringt. Was also tun?

Alle Vorwürfe und all die zurecht empfundene Ungerechtigkeit nützt dir hier nix. Du musst lernen a) über dich selbst hinaus zu wachsen und rechtzeitig loszulassen und b) die Dinge mit etwas Abstand zu betrachten. Und bitte vor allem Dinge gezielt einzuüben, und zwar ohne den Nachwuchs zu sehr unter Druck zu setzen. Mir fällt dies nicht sonderlich leicht und ehrlicherweise muss ich diese Haltung oft immer wieder einüben. Nehmen wir mal als Beispiel das Zähne putzen – ich meine der Kleine putzt schon seit 7 Jahren mit der Zahnbürste die Zähne selbst und beherrscht es immer noch nicht wirklich. Dann muss ich mir schon vorwerfen lassen, das ich eventuell einfach zu wenig Kreativität besitze um dies meinem Kind zu vermitteln. Als mir dies aufgefallen ist, habe ich festgestellt dass alle unnötigen Streitereien ums Zähneputzen vergeblich waren. Stattdessen hätte ein Bild, das die entsprechenden Techniken kindgerecht aufzeigt und am Badezimmerschrank angebracht ist, viel mehr geholfen. Ebenso in regelmäßigen Abständen vielleicht ein gemeinsames Einüben von einer passenden Zahnputztechnik, das vielleicht eine Woche regelmäßig Abends stattfindet. Alle 3 Monate. Immer wieder, solange bis es sitzt.

Ein guter Rat ist manchmal teuer. Und so ging es uns mit vielen Dingen. Überhaupt zu erkennen, warum sich der Nachwuchs mit etwas schwer tut ist wahre Kunst. Doch bedenke: Kinder sind von Natur aus kooperativ und dies würde ich so sofort unterschreiben. Zugegeben – dies ist nicht meine These, sondern Jesper Juul hat diese aufgestellt. Jesper Juul ist einer der wirklich einfühlsamen Kinderpsychologen wie ich finde. Er glänzt mit unzähligen Fachbüchern, Tipps die durchaus auch alltagstauglich sind und eben auch für Laien gut verständlich geschrieben.

Vielleicht solltet ihr als verantwortungsvolle Eltern also weniger auf die Fehler schauen, die eure Kinder machen, sondern versuchen, kreativ zu sein. Und vor allem auch Sachen gezielt anzugehen, wenn ein Verhalten nicht gesellschaftstauglich ist. Bleibt dran, have Fun!

Zum Schluss noch eine Sache: es gibt keine Garantie, das eure Kinder immer auf euch hören werden. Ihr müsst eure Kinder auch nicht perfekt erziehen und sie dürfen und müssen auch Fehler machen. Dies wirst du spätestens dann erkennen, wenn die weichen Linien in den Gesichtern verschwinden und die Ecken und Kanten immer mehr zum Vorschein kommen. Doch in jedem Fall können aus ihnen wundervolle, Erwachsene Menschen werden. In jedem Lebensabschnitt müsst ihr als Eltern somit neu erlernen den richtigen Abstand zu eurem Kind zu finden. Wenn es also mit 11 immer noch mit offenen Schnürsenkeln herum läuft, dann ist das halt so. Dann müsst ihr euch damit abfinden, schließlich habt ihr dieses Thema irgendwann ja mal besprochen und eingeübt. Und das Leben des Kindes hängt nicht unbedingt davon ab.

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Menschvadder, welcher Erziehungsstil passt zu dir?

Es gibt meiner Meinung nach keine Geheimformel für Kindererziehung oder einen Erziehungsstil der immer gelingt. Im Alltag ist es sogar eher so, das aus Zeitmangel du gar nie dazu kommen wirst, jede krumme Situation pädagogisch korrekt und immer maximal förderlich für das Kind zu gestalten, soviel vorweg. Die gute Nachricht ist, das musst du auch gar nicht.

Solltest du ein Mindestmaß an Interesse daran haben, eine Beziehung zu deinem Kind aufzubauen, so musst du dir vielleicht als aller erstes im Klaren darüber werden, was für ein Typ Mensch du bist. Bist du introvertiert oder extrovertiert, eher der ängstliche Typ, autoritär,dependent, paranoid oder einfach nur ein Narzißt? Etwas Selbstunsicher vielleicht? Vermutlich gibt es hier keine Stereotypen, sondern in dir steckt immer von allem etwas. In Abhängigkeit von der Situation neigst du eher dann zu der einen oder anderen Verhaltensweise. Glaube mir, Kinder ziehen alle Register, wenn du Tag und Nacht mit ihnen zusammen bist und jede Wette, das du ganz genau bei dir hinsehen wirst und wirst müssen und vor allem stark an dir arbeiten, sofern dir etwas daran liegt, den Job als Vater gut zu machen. Der positive Effekt hier, aus dir wird vielleicht auch ein besonderes angenehmer Zeitgenosse und dies kommt dir in vielen anderen Lebenssituationen sehr zu gute.

Welcher Erziehungsstil passt also zu dir? Diese Frage kannst du dir am besten selbst beantworten. Allerdings nur dann, wenn du eben ein Gefühl dafür hast, wie du eher so geprägt worden bist, zb in deiner Kindheit.

Mein Erziehungsstil ist oft eher autoritär. Vermutlich bin ich einfach so gepolt. In vielen Situationen ist es zugegeben auch einfacher, den eigenen Willen durchzusetzen, ohne Rücksicht auf das Kind und seine Bedürfnisse. Oft genug leide ich auch darunter, denn hinterher tut es mir in bestimmten Situationen leid. Manchmal habe ich dann das Gefühl, zu grob zu sein. Ein nicht gewollter Nebeneffekt hier ist, das ich unseren großen eben in die passiv aggressive Haltung dränge. Auch hier gilt aber, das Ich dennoch korrigieren kann:

1. Ich kann meinem Kind oft einfach ein Gespräch anbieten, um Situationen gemeinsam zu gestalten. Vielleicht fällt es ihm leichter, aus dieser Haltung des boykottierens und der Verweigerung zu kommen. Hierbei kann ich ihm helfen, sich auszusprechen.

2. Ich kann ihm regelmäßig die Spielregeln ins Gedächtnis rufen. Überlege dir einen passenden Diskurs, um diese autoritäre Beziehung ein stückweit frei von Emotionen zu machen.

Oft genug sind meine Generation und die darauffolgenden aber eher demokratisch erzogen worden. Eine rein freundschaftliche Beziehung zum eigenen Kind ist denke ich dennoch problematisch, denn niemals kannst du Freund, Erzieher und Versorger zur gleichen Zeit sein. Meiner Meinung nach besteht hier die große Gefahr, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung gleichzusetzen. Du stimmst mir sicher zu, das ein Kind in der ersten Klasse nicht alleine entscheiden sollte, ob es zur Schule gehen mag Oder nicht und stattdessen lieber in Bett liegen bleibt weil es noch müde ist. Diese Entscheidung triffst dann doch eher du als Erzieher. Wohingegen Regeln gleichermaßen für alle gelten, wie etwa dass das herum laufen in Straßenschuhen in der Wohnung für alle gleichermaßen nicht erlaubt ist. Hier wird also nicht mit zweierlei Maß gemessen. Das wäre ein gutes Beispiel dafür, wie du authentisch, aufrichtig und ehrlich sein kannst.

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Menschvadder, das Aufstehen ist ein Drama…

Du fragst dich sicherlich, ob die Morgen Routine tatsächlich einen ganzen Bericht wert ist. Offen gestanden ist es das und ich sage dir gerne warum.

Bei unserem Julian steht das Aufstehen symbolisch für den riesen Widerstand, den wir immer wieder bei unseren täglichen Routinen erfahren. Irgendwie hat es sich so entwickelt, das gefühlt bei alltäglichen Routinen und überhaupt gefühlt immer auf jede Bitte und Aufgabe Nein als Antwort kommt, Verweigern also seine Grundhaltung entspricht. Die schlechte Nachricht ist, sicherlich haben wir unseren Beitrag dazu geleistet und wenn dir diese Situationen bekannt sind, dann ist auch bei euch hier und da sicherlich was falsch gelaufen. Oder besser gesagt du wusstest es einfach nicht besser.

Die Morgenroutine ist sicherlich beherrschbar – auch bei solchen Kandidaten, dies erfordert jedoch etwas Übung und Phantasie. Zumindest wenn du es richtig machen willst, klein kriegen kann die Jungs jeder mit Druck. Aber dann wirst du diesen Teufelskreis nie verlassen und irgendwann nimmt womöglich eure Beziehung schaden. Den General raushängen lassen ist also nicht.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, gibt’s viele Möglichkeiten diese Morgenroutinen zu meistern. Aus meiner Sicht ist es jedoch wirklich essenziell einzusehen, das Widerstand seitens des Kindes zu erwarten ist, dies dich jedoch nicht abhalten darf davon, zu bestimmten wie und vor allem wann der Tag des Kindes beginnen soll. Dieser Widerstand kann manchmal wirklich heftig sein. Beleidigungen zu ertragen und sich von einem zehnjährigen Anschreien zu lassen kann durchaus auch dazu gehören. Und blöderweise gibt es manchmal einfach keine Möglichkeit dies abzustellen. Das sollte dich aber nicht beeindrucken. Bei uns ist dies erst so schlimm, seit morgens regelmäßig zur ersten Stunde der Unterricht beginnt, so ab Klasse 3 also. Da geht es einfach morgens um 6:30 Uhr raus aus dem Bett.

An dieser Stelle ist mir jedenfalls oft die Hutschnur geplatzt und ich bin ebenfalls laut geworden. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie es aussieht, wenn also ein Erwachsener auf ein Kind losgeht und es zum Aufstehen zwingt und ggf dabei etwas grob wird. Man kann aber gemeinsam darauf hinarbeiten, diese Situationen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Regeln und Konsequenzen(keine Strafen! Verbannen am besten dieses Wort aus deinem Wortschatz!) waren bisher stets hilfreich. Und wenn es doch manchmal so kommt, dann lasse das Schreien sein. Stattdessen kannst du ankündigen dass es etwas unangenehm wird, wenn du deinen Sprössling aus dem Bett heraus ziehst.

Ich denke, das inzwischen doch etwas Einsicht bei dir vorhanden sein müsste, warum deine Anwesenheit morgens also erforderlich ist und was dein Beitrag sein kann. Meine Arbeitszeiten lassen es zu, ggf später anzufangen und ich nutze das entsprechen auch aus.

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Menschvadder, hör auf zu streiten

Kinder können heilen. Man muss es nur zulassen. Es ist durchaus möglich, dass das Leben bunt und turbulent ist und dennoch euer Familienleben eine Bereicherung für jeden von euch. Spätestens dann, wenn du wirklich Verantwortung übernehmen musst für dein Kind, ist es eineechte Chance nicht nur etwas gutes aus deinem Leben zu machen, sondern auch alles negative in deinem Leben hinter dir zu lassen.

Kommen dir die folgenden Sprüche bekannt vor?Wenn ich mal Kinder habe, dann diskutiere ich nicht rum… Wenn ich Kinder habe, dann wird es denen mal besser gehen als mir… Ich werde für meine Kinder alles tun. Ich stelle mal die steile These auf, dass aus Sicht dein Kindes all dein Engagement selbstverständlich und alles was du gibst grundsätzlich zu wenig ist. Alle Aufopferung und aller Verzicht wird vermutlich gar nicht erst wahr genommen. Folglich ist es so, das dies ab einem gewissen Zeitpunkt auch bei dir zu viel Frust führen kann. Wenn die ersten zehn Lebensjahre  deiner Kinder vorbei sind, könnte so deine erste Bilanz ausfallen. Bis dahin hast du womöglich alles gegeben, es immer gut gemeint und es stellt sich eben jene Ernüchterung ein.

Das kann auch sehr bitter sein, denn wenn die in die weitere Zukunft schaust, wird sich vermutlich nur sehr zögerlich hier und da was daran ändern. Es ist also keine Abkürzung in Sicht. Das Ganze bleibt womöglich natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Zusammenleben bei euch Zuhause. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie sich Hassgefühle in mir aufstauen und ich fühle mich ausgelaugt und ausgenutzt. Und dieser aufgestaute Frust macht es nicht besser.

Ich muss immer wieder aufs neue erlernen, dass einzig und alleine ich für mich und mein Wohlbefinden verantwortlich bin. Weder mein Partner noch meine Kinder können mir dies abnehmen und offen gestanden empfinde ich oft meinen Alltag als eine Tretmühle. Wir Menschen gehen unterschiedlich mit diesen Gefühlen um und es hilft sicherlich, dir mal Gedanken darüber zu machen, wie es dir gelingen kann immer mal wieder diese inneren Spannungen abzubauen.

Oft gibt’s Situationen, wo ich mich in Diskussionen mit meinem großen verfange und schlichtweg streite. Ich spüre dann förmlich den Druck in mir und sehe die Notwendigkeit, Strategien zu entwickeln um mit meinen Hassgefühlen umzugehen, was jedoch echt lange Zeit und viel Übung braucht. Insbesondere ist mir klar geworden, das es hier kein Schema F gibt, sondern es viele verschiedene Situationen gibt: Mal sind die Kinder müde, mal ich, mal der Partner; Mal brauchen die Kinder Bewegung, mal sind sie gelangweilt und manchmal habe ich Druck, den ich von der Arbeit mitbringe, mal der Partner; Mal geschehen unvorhergesehene Dinge und manchmal habe ich Angst oder ich bin geladen, mal die Kinder, mal der Partner usw. Wenn wir dann nun im Geiste die verschiedenen Situationen vor uns ausbreiten, wie etwa Urlaube, Wochenenden, Ferienzeiten, Krankheitstage und so weiter, dann wird mir klar, das ich nicht drum herum komme, diese Situationen zu organisieren. Und irgendwo da kann es passieren, das kann den Draht zu sich selbst auch verliert. Wenn’s dir also zu bunt wird, mach einen Tag lang einfach mal etwas was dir Spaß macht. Dies muss immer drin sein.

Für mich sind zum Beispiel solche Hassgefühle ein Kennzeichen dafür, das mir die Kraft auszugehen droht oder ich gerade in die Überforderung rein laufe. Dieser Zustand ist oft nicht unbedingt vermeidbar, denn den Alltag mit kleinen Kindern zu organisieren neben dem Job und all dem anderen Kram ist ein Knochenjob.  Und genau deshalb ist es wichtig, dass du dich selbst gut kennen lernst und genau weißt was du brauchst und wann du es brauchst und dann vorausschauend handelst. Ebenso ist es wichtig, den anfallenden Stress aktiv zu managen. Tipps hierfür solltest du in den vorangegangenen Posts zu genüge finden können.