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Menschvadder, das Wochenende ist ganz schön lang…

Manchmal viel zu lang. Aber definitiv braucht’s Hilfe von Hand und vor allem von dir. Selbstverständlich kommt das auch auf das Alter an, kleine Kinder zum Beispiel brauchen mehr davon. Unsere Kids scheinen auch überfordert zu sein damit, ihren Tag am Wochenende und in den Ferien selber zu gestalten. Im Alter von 7&10 Jahren ist das für mich hinnehmbar. Ich frage mich, wie wir das früher gemacht haben als Kinder -denn als Kind kam ich mir durchaus selbstständig vor. Ob meine Verwandten das  so unterschreiben würden, das ich tatsächlich auch selbstständig war?

Ich genieße das ein Stück weit, den Alltag bei den Kids mitzugestalten. So bin ich manchmal auch gezwungen, einen Gang zurück zu schalten. Es braucht nur gute Ideen – ganz simple, zum Beispiel etwa Pfand zurück bringen lassen(selbstverständlich braucht’s eine angemessene Aufwandsentschädigung), das Auto aussaugen oder putzen oder etwas Einkaufen. Kuchen backen zum Beispiel, doch halt – wer besorgt denn die Zutaten? So hilft’s den Tag in kleine Einheiten einzuteilen – erfahrungsgemäß liegt aber eben oft die Verantwortung bei dir.

In Wahrheit ist es tatsächlich eine Gratwanderung. Manchmal braucht es auch mal Langeweile, also kein Programm. Es ist nicht leicht die Zeichen richtig zu deuten. Irgendwie scheinen die Kids auch permanent mit Erwachsenen umgeben. Werden die Kinder komplett unselbständig, wenn wir Eltern den Tag mitgestalten? Ich glaube eher das Gegenteil ist der Fall. Ich glaube, das ich hier auch den Kids viel mitgeben kann. Hier können Sie das Familienleben erleben in all den bunten Farben, mit all den Höhen und Tiefen. Auch das ist prägend und wichtig.

An der Stelle würde ich noch eines hinzufügen wollen: dein Kind braucht ab einem gewissen Alter Anregungen, um selber darüber nachzudenken wie es den Tag gestalten kann. Ich habe damit beim großen ab seinem 10 Lebensjahr angefangen. Du kannst mit Fragen leicht feststellen, ob es sich schon Gedanken macht und der Neugier hier etwas auf die Sprünge helfen. Anregungen, wie etwa mach dir mal Gedanken, wie du die Zeit am Wochenende gestalten kannst – und das Gespräch nicht sofort durchführen sondern vielmehr auf den darauffolgende Tag schieben. Wenn du den Eindruck hast, dass es nicht sonderlich darüber nachgedacht hat, bedanke dich und nimm es in den Arm. Anschließend schick es wieder weg mit der Begründung, es solle doch nochmal in sich gehen weil das Ergebnis nicht sonderlich befriedigend ist. Es geht hier ausschließlich darum, Anregungen zum selber nachdenken zu geben um sich kritisch mit den eigenen Gedanken auseinander zu setzen, was dem Kind im weiteren Leben zu gute kommt(vergleiche auch Jesper juul/das Familienhaus). So übt man das praktisch im Alltag ein und das hilft und entlastet auch dich, denn du musst dir im Klaren sein, dass du nie alle Situationen vorhersehen kannst uns ständig dafür sorgen, das dein Kind alles bekommt was es braucht. Das beste zum Schluss: dies musst du auch nicht.

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Menschvadder, bleibe neugierig

Bleibe neugierig auf die Welt und versuche die Welt mit den Augen deines Kindes bzw deiner Kinder zu sehen. Du wirst staunen wie viel es da zu entdecken gibt. Allein schon der Umstand, das diese kleinen Wesen von dir abstammen ist für sich genommen auch schon ein kleines Wunder und dies bringt dich öfter mal zum Staunen.

Sei ein Freund, denn einen Freund ganz zu Beginn der Reise am Anfang ihres Lebens ist etwas was die Kinder dringend brauchen. Tust du deinem Kind etwas Gutes, was tatsächlich vom Kind auch so wahrgenommen und wertgeschätzt wird, so bringt euch das näher zu einander.

Es ist sicherlich nicht möglich alle Rollen immer optimal mit einander zu vereinen, jedoch hin und wieder ist es nicht verkehrt einen Schritt zur Seite zu machen, zu beobachten und vielleicht auch einfach mal da zu sein. Da bist du nicht der Ernährer oder der Lehrer oder der Erzieher oder einfach nur genervt und überfordert sondern einfach nur da.

Diese Welt lädt zum Entdecken und zum Spielen geradezu ein. Vielleicht hast du das Staunen verlernt. Doch ich glaube, das man dies jederzeit für sich wieder entdecken kann. Hierfür brauchst du lediglich Zeit. Das Haushalten mit deinen Energiereserven hast einzig du alleine in der Hand. Was hast du dir als Kind schon immer gewünscht? Womit hast du dir deine Zeit als Kind gerne vertrieben? Hier steckt dein ganzes Kapital und du kannst es jetzt sinnvoll einsetzen.

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Menschvadder, wie kriegst du bloß die Woche im Winter rum?

Den Familienalltag und den Arbeitsalltag mit all den eigenen Ansprüchen und den Anforderungen, die von außen an und herangetragen werden zu meistern ist wirklich eine große Aufgabe. Früher habe ich Menschen, die Großes leisten sehr bewundert. Heute habe ich vor jedem, der sich nicht den Herausforderungen des Alltags in Verbindung mit einer eigenen kleinen Familie entzieht und hier herausredet großen Respekt. Ganz gleich wie dieser Alltag aussieht.

An dieser Stelle möchte ich gerne einige Ideen zusammentragen, wie du mit kleinen Kindern die Wochentage – besonders im Winter – herum kriegst ohne zu verzweifeln und ohne dich in deinen Job flüchten zu müssen. Daheim sein zu viert scheint für meine Familie wirklich manchmal schwierig zu sein, denn mit meiner Partnerin in Ruhe reden zum Beispiel klappt ohnehin nicht solange die Kinder wach sind. Manchmal ist es einfacher ihr trennt euch und teilt euch am Abend die Tätigkeiten und die Kinder auf. So gibt’s eine reale Chance das du dich erholen kannst. Dabei kann das Schlendern im Einkaufszentrum mit anschließendem Abschluss mit Kaba beim Bäcker ein tolles Vergnügen sein. Da springt keiner daheim im Dreieck herum, es wird nicht aus Langeweile gezofft – allein um dir das zu ersparen ist es schon die Mühe wert hoch zu kommen und doch was zu unternehmen. Ich habe zudem festgestellt – ein Julian Mama Abend unter der Woche(der enabler!) führt bei uns daheim dazu, das die Eifersucht zwischen den Geschwistern doch deutlich zurück geht. Julian war sonst immer derjenige, der sehr viel aufmerksam eingefordert hat. Nun kann ich die wenige Zeit, die ich habe auch mal dem Kleinen widmen – er braucht mich nämlich auch.

Wenn der Winter kommt sind die Tage kurz, kalt und dunkel. Weitere Vorschläge für den Winter sind Würstchen auf der Grillschale im Garten oder im Park, Stockbrot oder Munchmallows über Feuer 🔥🔥 zu braten. Ein Feuer zu entfachen kann ebenfalls ein Vergnügen sein für die kleinen. Das Feuer wärmt herrlich und Bewegung und frische Luft bringt dich ebenfalls auf andere Gedanken. So verfliegt die Müdigkeit an dem Abend bestimmt. Laufe an einem anderen Abend zum nächsten Laden um eine tiefgekühlte Pizza zu kaufen und die eine oder andere Stunde umzukriegen, Laufe in den Baumarkt oder geht ins Schwimmbad. Ein Abend auf dem Spielplatz mit der Taschenlampe kann ebenfalls auch sehr spannend sein.

Du musst nicht jeden Abend irgendwelche Vereine aktivieren, genießt die gemeinsame Zeit. Plane unter der Woche aber auch einen Abend für dich allein ein, ab 19 Uhr(Sport, Hauskreis oder ähnliches) geht’s bei uns schon auf die Zielgerade Richtung Bett und motiviere auch Mal deinen Partner für sich was zu unternehmen.

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Menschvadder, ich meine das nicht so…

Wenn der Große mal wieder seine Wutanfälle hat, dann sind auch oft Beleidigungen wie etwa Blödmann oder Arschloch oder ähnliches mit dabei. Das ist sehr verletzend und gehört abgestellt, ich weiß. Türen knallen oder Stampfen auf der Treppe sind weitere Merkmale dieser Wutausbrüche. Ganz besonders wenn andere zusehen und tolle Tipps haben, wie so ein Kind sein sollte, kannst dich dann bedanken.

Meiner Frau und mir fällt es auch sehr schwer mit Gefühlen der Kinder, speziell Wutausbrüchen umzugehen. Nun ja, ich glaube das Kinder uns oft einen Spiegel vorhalten. Zornig bin ich auch schnell und eventuell muss ich auch mal bei mir nachjustieren. Zum Glück verzeihen uns Kinder so viel und die Zeit bis zur vollständigen Abnabelung ist eine Ewigkeit sodass du lernen kannst, anders mir Konflikten in der Familie umzugehen. Dies führt dann zu einem harmonischeren miteinander.

Weitere Lösungen wie etwa eine Liste der Schimpfwörter mit Schandkasse ist eine Möglichkeit dies zumindest zu thematisieren. Wenn dann auch zwischen den Geschwistern geschimpft wird, kannst du auf die Liste verweisen und wenn das Schimpfwort noch nicht drauf ist, dann soll das spätestens jetzt nachgeholt werden. Und selbstverständlich wird dann die Schandkasse gefüttert.

Harmonie ist nicht mit Gleichberechtigung gleichzusetzen. Das verwechseln viele gerne und wundern sich hinterher. Mein Kind darf nicht alleine in allen Belangen entscheiden und muss auch hin und wieder akzeptieren, das ich ihm manche Entscheidungen abnehmen muss. Ein gesundes Maß zu finden ist natürlich nie einfach und kann hier auch zu großem Frust beim Kind und bei dir führen.

Größere Schäden am Mobiliar oder an anderen Sachen sind uns bisher erspart geblieben. Aber selbst das Stampfen auf der Treppe oder Türknallen hat mich oft schon in Rage versetzt, denn hier ist das Zeug teuer bezahlt und es steckt auch viel Eigenleistung drin, da leidet man besonders. Es war ein großer Entwicklungsschritt dahin, den absichtlich herbeigeführten Verschleiß von meinem Hab und Gut anzunehmen. Egal ob Haus oder Auto. Aber es lohnt sich auch die eigenen Reaktionen zu hinterfragen. Wäre es sinnvoll, wenn der Kleine die Treppe hoch stampft, seine aufgebauten Legos aus Frust zu zerstören? Sicherlich mal unabsichtlich oder wenn keiner hinsieht aber diese Möglichkeiten mal aussen vor. Ein mögliches Ergebnis dieser Handlung wäre dann, das es er dann das bei anderen Kindern oder seinem Bruder gleich handhabt wenn er frustriert ist und das willst du sicher auch nicht.

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Menschvadder, wieso gehen alle auf mich los?

Aus der Sicht eines Kindes muss das verdammt unfair und erniedrigend sein, wenn’s um alltägliche Themen geht und Vater und Mutter gleichzeitig ins Horn blasen weil mal wieder etwas nicht klappt so wie es soll. Für mich und meine Frau ist es unheimlich schwierig uns da abzustimmen. Und dabei gibt’s beliebige Konstellationen, wobei aber außenstehende Personen wie etwa die Großeltern nachfolgend noch nicht mal berücksichtigt werden.

Je nach Modell und Ausführung machst du solche Erfahrungen nicht zwangsläufig, denn es gibt Kinder wie unser Kleiner, die kaum auffällig sind, Ansagen akzeptieren können, sich immer brav anstellen und selten aus dem Raster fallen. Ist das bei dir der Fall, dann freut es mich für dich. Es gibt aber auch Fälle, wie unseren Großen, bei dem die Themen nicht durch eine einmalige Ansage ankommen sondern mühsam Thema für Thema angegangen werden müssen. Und wenn die Marmelade beim Essen zum tausendsten Mal auf der Hose landet, weil der Teller nur zur Tischdekoration gehört oder der Ärmel zum Nase und Mund abwischen verwendet wird, dann kann einem die Hutschnur schon mal platzen. Weitere Situationen sind Kappeln am Esstisch, der Regentanz im Esszimmer beim Essen oder wenn Essen fertig ist, Chorgesänge und Streitereien beim Autofahren und der Renner zwischendurch, der zu einem blauen Auge führt – einfach so. Konnte ja keiner ahnen dass dies Spuren hinterlässt, war ja nur ein Spiel.

Meine Frau scheint das nicht so wahrzunehmen wie ich, zumindest kommt da relativ wenig. Anderseits empfindet sie es als überflüssige Kritik, wenn ich dagegen halte – da kommen dann auch Vorwürfe von ihr wie etwa „wenn ich mal was sage, dann musst du gleich dazwischen gehen und mich bremsen, bei dir darf ich aber nix sagen“.

Was also tun? Verabrede mit deinem Partner, dass je nach Situation immer nur einer regelt und haltet euch dran. Gehe davon aus, dass dies etwas Übung braucht. Ich merke zum Beispiel oft gar nicht, wenn ich kritisiere oder korrigiere. Ein guter Tipp war ganz umsonst von einer sehr fähigen Pädagogin, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand – gehe Themen einzeln an, statt permanent zu meckern. Also ein Thema – zb Esskultur – und mach da Druck. Über andere Sachen kannst du dann versuchen derweil weg zu sehen. Natürlich kannst du andeuten, das du das nicht OK findest, was gerade geschieht sofern erforderlich , allerdings dann bewusst die Klärung auf ein anderes mal schieben. Ich rate dir auch, deinen Mann zu stehen und beharrlich darauf zu bestehen deinen Aufgaben nachkommen zu können. Es könnte sein, dass dein Partner irritiert ist, wenn du darauf bestehst eines deiner Kinder am Abend oder morgens am besten alles alleine zu managen – ohne Hilfe vom Partner(der sich auch mal komplett in Luft auflösen darf). Das bringt schon eine gewisse Ruhe rein.

Versuche,  Absprachen im Vorfeld zu treffen mit deinem Partner, welches Thema gerade akut ist. Und selbstverständlich darfst du aktiv eingreifen, wenn Lebensgefahr herrscht – in diesem Falle dürft ihr die Absprachen kurzfristig außer Kraft setzen.

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Menschvadder das Ohr tut weh

Es ist 00.20 Uhr morgens. Die dritte Woche in der Reihe oder besser gesagt außer der Reihe oder eben angebrochen und es ist keine Besserung in Sicht. Der große hatte zunächst leichte Erkältungssymptome und nach einigen Tagen entwickelte sich daraus ein richtiger Grippe Infekt. Der kleine war ebenfalls angeschlagen. Und jetzt sind wir heute eigentlich der Meinung gewesen, es geht bergauf – da meldet sich der Kleine mit Schmerzen im Ohr. Mitten in der Nacht. So wie es aussieht wirds eine prächtige Mittelohrentzündung draus werden. Sehr schmerzhaft. Für alle Beteiligten. Wir hatten mit unseren Kindern von klein auf solche Serien mindestens einmal im Jahr und inzwischen haut das niemanden mehr aus den Socken.

Ich gehöre zu denen Menschen, die es sehr schätzen, das Verwandtschaft in der Nähe ist. In solchen Situationen war das immer sehr hilfreich. Doch wenn alles zusammen kommt, so wie jetzt, dann sind die Eltern oder Schwiegereltern ebenfalls angeschlagen. Davon kannst du ausgehen. Und dann geht nix mehr.

Solche Situationen können auch zu einer Dauerbelastung entwickeln, schätze ich. Wenn eben hier niemand da ist der einem aushelfen kann. Hinzu kommen auch zum Beispiel Ferienzeiten, die habe ich noch gar nicht angesprochen. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und Mobilität und Flexibilität wird als selbstverständlich angenommen. Mal eben ein Umzug in eine neue Stadt für den neuen Job, alles gar kein Problem. Man kann solche Entscheidungen treffen, sollte aber genau wissen welchen Preis diese fordern.

Oft sind es eben einfach die Kleinigkeiten die einem zu schaffen machen. Ich finde es gut, mir auch Mal die Frage zu stellen, wie komme ich durch diese Zeit gut durch? Es geht schließlich nicht nur um meine Gesundheit sondern um viel mehr. Denn geht es mir gut geht es auch den Kindern gut.

Ich gehe gerne Sachen an und gestalte auch gerne mein Leben. Aber ich habe auch gelernt, meine Grenzen zu akzeptieren. Immer wieder habe ich zum Beispiel an der Arbeitszeit herum geschraubt und ich konnte es mir leisten und jeder Arbeitgeber hat es mitgemacht. Aktuell arbeite ich 34 Stunden in vier Tagen pro Woche runter. Und es geht ganz gut. Und ich schätze, nur so komme ich durch solche turbulenten Zeiten mit wenig Schlaf, viel Stress auf der Arbeit durch. Und habe ich schon erwähnt, das wir aktuell dabei sind unser Haus verputzen zu lassen-wobei auch hier weitere zuarbeiten notwendig waren von meiner Seite?

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Menschvadder magst du mich überhaupt?

Normalerweise würde ein jeder diese Frage ohne nachzudenken wie selbstverständlich mit ja beantworten und (s)ein Kind in den Arm nehmen. Und bestünde der geringste Zweifel daran, würde dieser umgehend aus dem Weg geräumt.

Doch die Wahrheit ist, diese Frage in besonderen Ausnahmesituationen ehrlich zu beantworten ist echt nicht von Vorteil. Dann solltest du lieber zu einer kleinen Notlüge greifen und das überspielen der eigenen Gefühle gut beherrschen. Ohnehin spürt dein Kind ob es bedingungslos angenommen oder abgelehnt wird. Und ich finde es unglaublich herausfordernd mich immer wieder am eigenen Schopf hochzuziehen.

Nach vielen mühsamen und zähen Jahren unseres Familienlebens mit zwei kleinen Kindern, gespickt mit etlichen Konflikten und Auseinandersetzungen in allen möglichen Konstellationen, Geschrei und auch kleineren und größeren Streitereien sowie Beleidigungen ist die Schwelle inzwischen recht niedrig, wenn es darum geht die Kleinen die volle Wucht meines aufgestauten Zorns spüren zu lassen. Gerade das Alter zwischen Kleinkindalter und Pubertät ist sehr herausfordernd und das zu meistern ist ein Knochenjob. Hier ziehen die Kinder wirklich alle Register, wenn es darum geht die volle Bandbreite deines eigenen Gefühlslebens zu erfahren.

Ich würde diese Reizbarkeit sogar mit der übersensiblen Schmerzempfindlichkeit vergleichen, die vielleicht Menschen erfahren, die mit chronischen Krankheiten oder Migräne oder so zu kämpfen haben.

Also ja, ich liebe meine Kinder. Und manchmal hasse ich die und empfinde die gemeinsame Zeit mit ihnen als Hölle auf Erden. Doch manchmal gibt es Sachen im Leben vor denen man nicht weglaufen kann oder sollte. Wo es keine Abkürzung gibt. Und es gibt Kinder, die sind einfacher zu pflegen und bedürfen keiner besonderen Sorgfalt und Anstrengung und es gibt Montagsproduktionen, die dich durchaus regelmäßig an die Grenzen deiner Belastbarkeit bringen können und wollen. Einfach so.

Die Wahrheit ist, ich kann meine Kinder oder meinen Partner nicht lieben wenn ich mich selbst nicht lieben kann. Dazu gehört, das ich auch ein eigenes Leben habe neben der Kindererziehung. Zum Beispiel Hobbies, eigene Ziele und Träume. So ziehe ich mich immer wieder aufs neue hoch und kann mich zum Beispiel nach einer anstrengenden Arbeitswoche dem Familienleben widmen. Wwohlwissend, das ich am Wochenende kaum Erholung finden werde, weil mich dann das Familienleben Zuhause so sehr fordert. Da braucht es dann zum Beispiel Mittagspausen, an denen ich regelmäßig abschalten kann, wo sich jeder die Zeit auf seine Art vertreibt oder wir einfach nur einen Film anschauen, bei dem meine Frau und ich regelmäßig völlig erschöpft eindösen. Das ich gerne ab und an am Herd stehe, mache ich am Sonntag als Zwischenmahlzeit gerne auch mal Pfannkuchen und das finden die Jungs auch ganz nett. Einfach so.

Da gibt es weitere, unzählige Situationen, etwa das gemeinsame Abendessen unter der Woche, auf das ich mich freue, weil ich gerne mit meiner Frau und meinen Kindern zusammen bin. Und bei dem ich regelmäßig ausflippen kann, weil ich es mental nicht mehr verkraften kann, das sich die Jungs am Esstisch zoffen. Aber auch hier habe ich gelernt, vor dem Abendessen etwas gegen die Hungerwut zu tun. Dann fallen die Wutausbrüche weniger heftig aus. Und ich suche den Kontakt indem ich von meinem Mittagessen erzähle und so ein Gespräch beginne. Oder ich mache draußen die Feuerschale an und sorge die Beschäftigung mit Stockbrot und Würstchen, fahre zum Baumarkt mit dem Kleinen oder für was auch immer die Kraftreserven reichen. Dann habe ich eine reale Chance, meinen Zorn an diesem Wochentag im Zaum zu halten.

Alles das sind meine Methoden um meine Kraftreserven aufzufüllen und mich von innen heraus zu erneuern.  Ich verbringe mal mehr, mal weniger gern Zeit mit meinen Kindern und bin noch dabei zu lernen diese Wechselbäder der Gefühle anzunehmen. So wie sie kommen. Ich glaube am Ende zählt also die Bilanz und weniger das Lippenbekenntniss.

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Menschvadder es läuft, ist aber echt zäh

Inzwischen sind meine Jungs 10+7 Jahre alt.

Die erste Zeit hatte ich tatsächlich noch Zeit für mich, für meine Bedürfnisse. Das waren noch Zeiten. Ich hatte großes vor. Aber seit etwa 10 Jahren hoffe ich auch, das es bald wieder besser wird. So wie früher.Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Es ist wirklich ein Knochenjob. Ich verbringe manchmal mehr Zeit in Alltag damit zu improvisieren statt einem geregelten Ablauf zu folgen. Eigentlich improvisiere ich gefühlt nur noch. Und je herausfordernder es wird, desto besser klappt’s. Das paradoxe an der ganzen Geschichte ist tatsächlich, das einem das Familienleben zwar Kraft raubt aber die Bilanz dennoch positiv ist.

Nun ja, jetzt wo ich das alles anscheinend weiß, fühlt sich der Alltag nicht sonderlich viel geschmeidiger an. Und darf so ein Alltag mich nicht auch mal an meine Grenzen bringen? Darf ich nicht auch einfach mal herum schreien, weil ich einfach alles Scheisse finde? Solange ich niemandem weh tue, darf ich das sehr wohl. Meine Partnerin akzeptiert das. Meine Kinder irgendwie auch. Ein Stück weit tragen das alle mit.

Ich finde vor allem, das es sehr wichtig ist die Bereitschaft beizubehalten sich stets weiter entwickeln zu wollen und dazu zu lernen. Darin liegt der Reichtum des Familienlebens. Mir hilft es, stets zu schreiben um bei mir zu sein. Wie ist es bei dir?