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Menschvadder, ihr seid ein Team…

Wenn man meine Texte hier liest, könnte man meinen, das ich alle diese Erfahrungen alleine mache und jede noch so schwierige Situation alleine meistern kann. Doch das stimmt nicht.

Ich habe öfter schon beobachtet, dass das Konstrukt Familie, bestehend aus Kindern und Eltern, im Alltag durchaus problematisch ist oder sein kann. Auch wenn dem sicherlich hin und wieder so ist, möchte ich vorweg schicken, das mir meine eigene kleine Familie so sehr dass Gefühl gibt, niemals und zu keiner Zeit alleine auf dieser Welt zu sein. Und dieses Gefühl kommt nahe an das kindliche und unbeschwerte Dasein mit dem wohligen Befinden, das ich von meiner Ursprungs Familie aus meinen Kindertagen kenne.

Jedenfalls sind die erwähnten Probleme und Dynamiken im Alltag in der Familie sehr komplex und schwierig zu durchschauen und braucht lange und viel Übung, wie ich finde. Das liegt sicherlich mitunter daran, das jedes Familienmitglied eine eigene Persönlichkeit mitbringt, eigenen  Interessen folgt und eigene Probleme mit sich herum trägt. Abgesehen von den Kindern, deren Aufgabe es niemals sein kann, für eine gute Stimmung Zuhause zu sorgen ist da sicherlich noch der Partner, der in aller erster Linie auch nur ein Mensch ist. 

Jetzt ist also manchmal die Stimmung Zuhause so ein trüber Cocktail und folglich die Situation nicht immer beherrschbar, obwohl man meinen könnte das zu zweit alles einfacher sein müsste. Schlussendlich leiden wir alle irgendwo an und mit einander. Ein Elternteil alleine, der die Kinder hier groß ziehen muss, hat zunächst sicherlich den Vorteil könnte man meinen, alleine Entscheidungen treffen zu dürfen. Das macht die Dinge wesentlich einfacher und alles scheint im Flow. Oder so könnte man es erwarten.

Dies ist jedoch ein Trugschluss. Niemals wird ein Elternteil alleine diese Power haben den Alltag mit all seinen Facetten, Höhen und Tiefen derart gut und mit soviel Engagement zu meistern wie ein Elternpaar gemeinsam als ein Team. Und dies nachhaltig, denn diese Energiequelle ist nahezu unerschöpflich. Zumindest hoffe ich für dich,dass du ähnliche Erfahrungen hier machst wie ich.

Die Kehrseite der Medaille ist allerdings auch direkt jeden Tag spürbar, weil jedes Elternteil für sich genommen Einfluss nimmt auf die Kinder, die Stimmung Zuhause und so weiter. Wenn meine Frau und ich mal wieder so richtig geschlaucht sind vom nie enden wollenden Alltag mit all seinen großen und kleinen Problemen, kann es durchaus sein, das unser Julian abwechselnd mal bei mir, mal bei meiner Frau in eine reinläuft. Er scheint hierfür ein besonderes Talent zu besitzen.

Wenn die Kraft von einem von uns ausreicht, haben meine Frau und ich uns vorgenommen, den jeweils anderen Partner emotional zu versuchen hochzuziehen. Seien es Scherze oder witzige Videos, oder das abgeben von Pflichten und einräumen von Zeit um Kraft zu tanken. Das ist eigentlich sogar eher eine Regel als eine Ausnahme, das immer einer genügend Energiereserven über hat und dies ist eine Folge davon, das wir uns als Partner fair und mit großer Wertschätzung begegnen. Die Aufteilung der anfallenden Pflichten schaffen wir intuitiv ganz gut, denn ohnehin ist es selten möglich überhaupt alles genau durch zu planen.

In diesem Sinne: One Team!

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Menschvadder, einigt euch…

Es ist meiner Erfahrung nach sehr schwierig für dich, eigentlich für jeden von uns, sich in Erziehungsfragen mit seinem Partner zu einigen. Da spielen viele Sachen mit rein, die eigene Erziehung oder Wahrnehmung zum Beispiel. Müsste man auch jede Kleinigkeit diskutieren, gäbe dies eine Diskussion die kein Anfang und kein Ende hat.

Doch in vielen Fällen ist es leider erforderlich zumindest den Kindern gegenüber einstimmig zu sprechen. Dieses Thema ist  unheimlich vielschichtig und führt nicht selten deswegen zu größeren Konflikten. Meine Beobachtung ist, das wir Männer hier oft den Frauen das Feld kampflos überlassen. So wie es viele Generationen davor eben auch gemacht haben. Es geht also nicht nur um Einigkeit sondern sicherlich auch ein Stück weit darum, eben eigene Ansichten und Ideen in der Erziehung zu vertreten und durchzusetzen und hier mitzumischen. Dies ist die grundlegende Idee und sicher auch nicht neu.

Es ist ein ständiger Austausch, manchmal auch ein Schlagabtausch aber Fakt ist, das jeder Partner in einer gleichwürdigen Beziehung eigene Qualitäten mitbringt. Somit ist es wichtig, den anderen so zu nehmen wie er ist und einfach Prioritäten zu setzen. Damit es dir etwas bringt, dieses Kapitel zu lesen, möchte ich hier meine drei  top Prioritäten nennen.

1. Ich erwarte nix von meinen Kindern, was ich nicht von mir verlange. Wenn ich also von ihnen erwarte regelmäßig Hände vor und nach dem Essen zu waschen, dann mache ich das ebenfalls. Wenn ich von ihnen erwarte, in der Wohnung die Schuhe auszuziehen, dann gewöhne ich mir dies auch an. Dies ist gelebte Gleichwertigkeit und macht die Dinge sehr viel leichter. Wie schon erwähnt möchte ich aber auch, das mein Partner dies so lebt.

2. Wir bleiben im Gespräch. Wir schaffen den Raum dafür, um im Gespräch bleiben zu können. Das bedeutet konkret, das es schon einen Unterschied macht, ob ich mich ständig ermahnend an meine Kinder wende oder ob ich echtes Interesse an meinen Kindern habe. Dies spüren die instinktiv. Meine Gedanken kann ich in einer lockeren Atmosphäre besser zur Sprache bringen, sei es im Gespräch mit meinem Partner oder meinen nervigen Kindern. Regelmäßige Unternehmungen – wie etwa ein Mama/Julian Tag pro Woche bringt uns manchmal einfach schneller zum Ziel.

3. Last but not least: Es kann sich nur selten etwas in die gewünschte Richtung entwickeln, ohne ein Ziel. Wir gehen also kleine Schritte. Wenn’s das Zähneputzen ist, dann überlege ich mir einen Weg, wie ich es vermitteln kann wie Zähne zu putzen sind. Wenn es darum geht das Geschirr nach dem Essen abzuräumen, dann suche ich nach einer Lösung. Du musst nur genau hinhören, dann ergeben sich spielerische Lösungen im Austausch mit anderen Eltern. Wir sitzen schließlich alle im gleichen Boot. Und ganz wichtig, ermutige deinen Partner sich ebenfalls für Ziele stark zu machen, den es gibt mehr als genug zu tun. Teilt diese Verantwortung unter einander.

Nun mein Ziel ist, das meine Kindererziehung dazu führt, eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit meiner Kinder zu fördern. Ich möchte keinen Klon von mir und auch kein überangepasstes, leistungsfähiges und unglückliches Kind. Von denen gibt’s schon genug.

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Menschvadder, echte Männer üben keine Gewalt aus

Gewalt hat viele Gesichter. Es gibt zum Beispiel physische Gewalt, psychische Gewalt. Das wären die zwei Kategorien auf die ich mich in einer menschlichen Gemeinschaft beziehen möchte.

Eine Beziehung zwischen zwei gleichwürdigen und gleichberechtigten Partnern ist immer auch gleichzeitig geprägt durch ein ständiges Tauziehen. Und genauso wie auch eine gesunde Beziehung im Mittel in einem gesunden Gleichgewicht verharrt, ist das Tauziehen im Gleichgewicht. Es gibt einfach keinen Gewinner. Es gibt kleinere und größere Schlachten, doch mit fairen Mitteln nie einen Gewinner. 

Das Tauziehen kann sich über Monate hinweg ziehen und wirklich sehr kraftraubend sein. Es kann durchaus verführerisch für dich sein, dann zu unfairen Mitteln zu greifen um Druck ausüben und schließlich das zu bekommen, was du willst. Doch jeder Kampf hinterlässt Narben.

Die Beweggründe für physische oder psychische Gewalt sind oft vielfältig. Es kann die Angst vor der Zukunft sein, Existenzängste oder dergleichen. Das ist bei mir ein Trigger. Ich bin dann zwar nicht gewalttätig, kann aber sehr wohl sehr gemein werden. Wie lange dann dein Partner dem standhält und welche Steigerungen er mitmacht ist sehr individuell.

Als Alternative bietet es sich aber auch an, mit dem Partner über deine Ängste zu sprechen. Dich erdrückt die finanzielle Verantwortung für die Familie? Sprich darüber. Binde deinen Partner mit ein und such konstruktive Vorschläge, wie er sich einbringen kann. Ich neige dazu sehr vorwurfsvoll oder dominant zu werden, doch in einer Beziehung sollte die gemeinsame Basis sein, niemandem eine böse Absicht zu unterstellen in seinem Handeln. Und auch wenn mir da Fehler unterlaufen in der Kommunikation, dann kann ich das offen zugeben. Damit kann mein Partner was anfangen. Und für ein Gesprächsangebot wird dieser dir sicherlich dankbar sein. Ich habe meine Frau dazu ermuntert, mich darauf hinzuweisen das ich gemein bin oder vorwurfsvoll und das vielleicht nicht so meine und wir eventuell nachher nochmal sprechen sollten.

Den Mental load teilen wir uns, doch in Wahrheit merke ich nur den Ballast den ich mit mir herum schleppe. Das was der andere mit sich herum schleppt, bekomme ich in manchen Fällen gar nie mit. Je nach Typ, ob der Partner introvertiert oder extrovertiert ist.

Das Leben von meiner Frau scheint mir sehr lässig zu sein, mit wenig finanziellen Sorgen behaftet. Und das Interesse an den finanziellen Strukturen unserer Gemeinschaft scheinbar faktisch nicht vorhanden zu sein. Ich weiß auch nicht, wie sich das so eingeschlichen hat. Doch das ist leider das Standard Modell einer Beziehung und gehört immer wieder auf den Prüfstand. Leider ist es nur sehr schwierig diese Verhältnisse zur Sprache zu bringen.

Aus der Sicht meiner Frau interessiere ich mich auch nicht dafür, wie sie den Alltag bewältigt. Sie muss sich förmlich zerreißen. Da wären die Anforderungen und der Druck im Geschäftsleben oder in der Fürsorge bezogen auf den normalen Ablauf im Alltag. Aber auch der Haushalt mit allen den Kleinigkeiten, der sich nicht von selbst erledigt – ein klassisches Spannungsfeld von dem ich oft gar nicht so viel mitkriege.

Also bleibt uns nix anderes über, als im Gespräch miteinander zu bleiben. Und hierfür brauchen wir auch Zeit und die Möglichkeit. Ob morgens dann am Wochenende, beim gemeinsamen Frühstück-während die Kinder Fernsehen. Oder aber ganz ohne Kinder. Wichtig ist aus meiner Sicht hierbei die Regelmäßigkeit. Und irgendwie ist im Übrigen die Verantwortung hierfür an mir hängen geblieben. Warum auch immer.

Die Babysitter habe ich akquiriert, bei allem Protest von meiner Frau. Nachdem alles geregelt war, kam der Babysitter einmal pro Woche für zwei Stunden, ab 18 Uhr. Also zwei Stunden für uns – was essen oder mal in die Stadt rein fahren. Die Regelmäßigkeit war da und oft hat meine Frau voller Vorfreude am Vormittag schon nachgefragt, was wir den unternehmen wollen.

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Menschvadder du bist nicht allein

Ich habe festgestellt, dass meine Frau und ich uns in vielen Sachen ideal ergänzen. Wir sind so gegensätzlich und so grundverschieden, das unter dem Strich jeder davon sehr stark profitiert. Auch wenn’s manchmal anstrengend ist.

In Sachen Erziehung verhält es sich wie folgt: meine Frau gibt den Kindern ein Zuhause, sie schafft eine gemütliche Atmosphäre, richtet ein (und stellt unnötiger Weise auch ganz schön oft alles um), spricht mit den Kindern auf ihre doch sehr einfühlsame Art und Weise; ich hingehen Sorge dafür, dass dort wo man mit dem Reden nicht weiter kommt dennoch etwas zustande kommt, eine finanzielle Sicherheit vorhanden ist, ein starkes Vorbild mit Durchsetzungsvermögen daheim ist, Freundschaften entstehen können. Ich glaube, die Liste könnte hier bis ins unendliche anwachsen, doch alle diese Aufgaben könnten in Absprache sowohl von mir als auch von meiner Frau durchgeführt werden. Wäre nur einer von uns da würde allerdings einiges auf der Strecke bleiben.