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Menschvadder, die Ferien sind ganz schön lang…

Wir haben uns angewöhnt, Ferien mit Ritualen einzuleiten. Eisessen, MC Doof oder Kino – ganz egal. Wir belohnen uns regelrecht für die anstrengende Schulzeit und arbeitsintensiven Phasen und starten mit Vorfreude in die gemeinsame Zeit

Ich glaube, dass das Strukturieren vom Tag für ein Grundschulkind in den Ferien sehr herausfordernd ist. Ich erinnere mich an Tage in den Ferien, an denen das Kind gerne auch mal weinend im Bett liegt und nix mit sich anzufangen weiß. Und die Schwierigkeit für dich hierbei ist noch, dass du als Vater gerne auch für die empfundene Unzufriedenheit herhalten musst.

Da gibt’s dann Wutausbrüche und Anfälle und du könntest versucht sein hart durchzugreifen oder aber permanent dem Kind den Tag zu organisieren. Es ist echt fies und der Job als Vater undankbar an solchen Tagen. Tatsächlich ist es auch verlockend, dann vielleicht einfach das Kind bei Seite zu lassen und gar nicht darauf zu reagieren, denn genug zu tun hast du im Urlaub vermutlich ohnehin.

Aber es ist auch eine wunderbare Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Wenn auch dies nicht ganz einfach ist, bleib hin und wieder dran. Lass dich einfach nicht aus dem Zimmer werfen und versuche nicht in die rote Zone zu kommen mit deiner Wut (wann soll denn das besser gelingen als in der Urlaubszeit). Wenn du nämlich halbwegs herausfinden kannst, was dein Kind gerade so bewegt – dann bringt euch ein Gespräch wieder einander näher. Bei uns sind das Themen wie etwa-wie vertreibe ich mir den Tag, welche Freunde kann ich anrufen und ganz hoch im Kurs das Selbstbestimmungsrecht: hier gab’s immer ganz großen Frust, das meine Jungs einfach nicht seine Zeit ohne den Einfluss von mir und meiner Frau gestalten können und dies einfach nicht ohne Interessenkonflikte durch die eigene Planung geht. Dem haben beide lange und immer wieder hinterher getrauert – ehrlicherweise dauert diese Phase Jahre, durchzogen Tränen- und Wutausbrüchen. Weitere Themen waren zb Freundschaften die einschlafen, nicht mehr aktuell sind – und das schmerzt abgewiesen zu werden.

Manchmal kannst du deinem Kind auch nicht helfen, denn du kommst einfach nicht immer durch. Vertrau auf dein Gefühl, wann du besser dranbleiben solltest und wann es auch mal OK ist, cool zu bleiben. Manchmal können solche Aussetzer auch einfach dazu dienen deine Aufmerksamkeit einzufordern. Und manche Kinder fordern mehr ein als die wirklich benötigen. Einer der wenigen Vorteile zwei Kinder zu haben ist, dass du dich dann ebenfalls bewusst dem anderen Kind zuwenden kannst denn deine Aufmerksamkeit brauchen beide.

Es mag so klingen, als ob ich nix anderes zu tun hätte als mich der Kindererziehung zu widmen. Es ist auch gar nicht so verkehrt, sich mal in den Ferien mit anderen Menschen zu treffen oder etwas für dich zu machen, damit du auf andere Gedanken kommst. Gönne dir auch gerne mal eine Pause, die liebe Verwandtschaft ist immer hilfsbereit und wenn nicht, dann hilft nach. Wenn Zuhause die Stimmung aufgeheizt ist, verschafft das allen beteiligten die Gelegenheit wieder etwas runter zu kommen und das Gemüt abzukühlen.

Abschließend darfst du dir gerne immer mal wieder selbst auf die Schultern klopfen. Denn sonst tut das keiner. Tue dir auch hin und wieder mal was Gutes und belohne dich für deinen Einsatz.

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selbstverwirklichung

Menschvadder du hast großes vor..

Wir Männer sind viel beschäftigt und haben großes vor. Wir wollen die Welt verändern und gestalten und einfach unseren Fußabdruck hinterlassen. Egal wann und egal wo. Meine Fußabdrücke sind meistens nur kurz von Bedeutung – dies meistens nur dann, wenn meine Frau zuvor nass durchgewischt hat. Fußabdrücke auf dem Küchenboden mag die gar nicht.

Natürlich male ich mir hin und wieder aus, wie sehr ich als der nächste Bill Gates mit einer großen Erfindung die Welt veränder. Zudem möchte ich die Welt zum guten hin verändern. Ich möchte gerne alles das weitergeben, was ich bisher im Leben lernen konnte. Allerdings bin ich mir sicher, das egal welchen Umfang mein Beitrag hätte dies im Bezug auf das Erdalter keinerlei Bedeutung hätte.

Manchmal – wenn ich so richtig im Flow bin – beschleicht mich das Gefühl, dass mir meine nächsten nur im Weg rumstehen. Für den Moment zählt dann nur, dass ich noch einen kleinen Schritt weiter komme und eventuell einen wichtigen Punkt auf meiner endlosen, sehr wichtigen VIP To-Do Liste erledige. Die Wahrheit ist allerdings, das meine Motivation bei der Betrachtung außen vor ist und ich dies einfach ausblende. Vermutlich würde ich mich – wäre ich alleinstehend – verausgaben und früher oder später in Frage stellen, wofür ich mich so sehr engagiere und mich fragen was das ganze eigentlich soll.

Ich glaube auch, das die Schwelle um eine Entscheidung für oder gegen deine Familie zu treffen entsprechend niedrig ausfallen kann, wenn man die eigene Familie nicht allzu oft sieht. Ein negatives Beispiel ist hier der Beruf des Lkw Fahrers, der alle zwei Monate zu Hause zu Besuch ist. Ich würde eine starke Entfremdung bei so einem Lebensstil erwarten und die eigene Familie eher als Ballast empfinden. Die wichtigen Entscheidungen werden ohne mich gefällt und ich würde mich überflüssig fühlen – einzige Mission Familie finanziell absichern. Ein Vater, der die eigenen Kinder nur alle zwei Wochen am Wochenende sieht, nimmt aus meiner Sicht das Leben der Kinder ebenfalls nur als Zuschauer wahr und es bliebe hier nur der schleichende Rückzug, da die Möglichkeiten für eine aktive Teilnahme einfach kaum vorhanden sind. Das sind also alles Schwierigkeiten, denen ich gerne aus dem Weg gehe.

Es ist also alles eine Frage von der Perspektive, die ich einnehmen möchte. Im Zeitraffer sähe man auf jeden Fall, dass ich einiges in meinem Leben bewege – trotz des erforderlichen Kraft- und Zeitaufwandes, den so ein Arbeits- und Familienleben fordert. Auch wenn dieser Fortschritt im einzelnen manchmal nicht dem Umfang entspricht, den ich mir so vorgenommen habe oder wünsche. Weiterhin könnte ich auch einfach zur Kenntnis nehmen, dass das Leben zeitlich einfach stark begrenzt ist und ich auch gar nie alles das schaffen kann, was ich mir so vornehme. Denn jeder wichtiger Schritt bringt mich an eine neue Gabelung. Mir eröffnen sich also stets neue Möglichkeiten. Was du dir klar machen solltest ist, das dein Partner oder deine Kinder ohnehin andere Erwartungen an euer gemeinsames Familienleben haben und deinen Einsatz nicht so wertschätzen wie du es erwarten würdest.

Es ist sicherlich nicht alles schwarz oder weiß – ein Mann muss tun was ein Mann tun muss. Ich kann nur für mich sprechen und ich glaube, dass es ganz gut ist, das wir alle so verschieden sind. Das macht das Leben bunter und interessanter. Ich habe mich dafür entschieden, einen entspannteren Weg einzuschlagen. Ich würde vorschlagen, du machst dir einfach Gedanken darüber ob nicht einfach alles gut so ist wie es ist und ob du nicht bereits schon alles hast was du brauchst.

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spiel und spass

Menschvadder, sei nicht so ungeduldig

Weihnachtszeit. Urlaubszeit. Ich habe viel Zeit über und verbringe diese auch gerne mal damit, Sachen die daheim liegenbleiben nachzuholen. Da fallen mir viele Tätigkeit im oder ums Haus ein. Oder ich mache einfach das, wozu ich Lust habe.

Heute ist ein Mädel aus der Nachbarschaft zu Besuch. Und die zwei Spielen zunächst Hotel, das ultimative Brettspiel. Jeder hat das so seine Eigenheiten und mein Kleiner will halt unbedingt gewinnen. Immer. Zudem kennt das Mädel die Spielregeln noch nicht.

Meine Frau ist also unten im Esszimmer, während ich im Büro herumtüftel.Und so höre ich fortlaufend Anmerkungen von meiner Frau – „Julian, nimm dich zurück“, „Julian, das geht so nicht“,“Julian erkläre dass richtig“,“Julian hör auf die Leonie runter zu machen“…. Mir fällt es oft dann schwer einzusehen, das ich dem Impuls nicht unbedingt folgen muss um einzuschreiten. Ja, es ist nicht die ideale Lösung: pädagogisch sicherlich nicht wertvoll den Julian ständig zu bremsen oder zu kritisieren. Meine Frau hätte das auch eleganter lösen können, vielleicht mal am Anfang aktiv mitspielen zum Beispiel.

Anderseits ist die Zeit, die ich für mich habe ebenfalls wertvoll. Wirklich ungestört mal zwei Stunden für mich sein. Mir fällt auf, dass dieser Tag sicherlich gar nicht kriegsentscheidend sein wird. Es wird noch viele weitere, ähnliche Situationen gegen bei denen sich eine Gelegenheit ergeben wird einen sinnvollen Beitrag zu leisten.

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infos und anlaufstellen

Menschvadder hol dir Hilfe, wenn’s klemmt

Tatsächlich ist es ein konsequenter Schritt, sich eine Anlaufstelle zu suchen wenn du nicht weiter weißt. Dabei ist nicht der fehlende Wille das Problem, vielleicht fehlen euch einfach die Ideen um aus bestimmten, verfahrenen Situationen wieder herauszufinden.

Hilfestellung können Bücher, Freunde, Verwandte oder die eigenen Eltern bieten. Und vermutlich wirst du auf alle diese Optionen hin und wieder zurückgreifen. Ganz gute Erfahrungen haben wir aber auch mit professionellen Anlaufstellen, wie etwa der Familienhilfe (zb bei der Caritas) gemacht. Hier konnten wir in einigen Sitzungen besonders gut die aktuelle Situation gemeinsam herausarbeiten. Die Sitzungen waren immer zu dritt, Pädagoge, meine Frau und ich. Einmal pro Monat.

Tatsächlich ist oft gar nicht immer das Kind das Problem. Es gibt lebhafte und impulsive Kinder und mit denen ist alles in Ordnung, obwohl sie dich regelmäßig an deine Grenzen bringen. Wir konnten bei den Sitzungen viele Impulse und Anregungen mitnehmen und einige Vorschläge der Therapeutin unseren Alltag integrieren. Dies ging mal gut, mal weniger gut – aber nach einem halben Jahr hatten wir hier gute Fortschritte gemacht. Dabei kamen alle möglichen Themen zur Sprache, nicht nur der Alltag mit den Kindern. Wohlgemerkt lässt sich das Kind nicht komplett umdrehen und der Charakter bleibt. Deswegen wäre es vermessen zu sagen, die Welt steht nach einer Therapie Kopf.

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paarbeziehung

Menschvadder, echte Männer üben keine Gewalt aus

Gewalt hat viele Gesichter. Es gibt zum Beispiel physische Gewalt, psychische Gewalt. Das wären die zwei Kategorien auf die ich mich in einer menschlichen Gemeinschaft beziehen möchte.

Eine Beziehung zwischen zwei gleichwürdigen und gleichberechtigten Partnern ist immer auch gleichzeitig geprägt durch ein ständiges Tauziehen. Und genauso wie auch eine gesunde Beziehung im Mittel in einem gesunden Gleichgewicht verharrt, ist das Tauziehen im Gleichgewicht. Es gibt einfach keinen Gewinner. Es gibt kleinere und größere Schlachten, doch mit fairen Mitteln nie einen Gewinner. 

Das Tauziehen kann sich über Monate hinweg ziehen und wirklich sehr kraftraubend sein. Es kann durchaus verführerisch für dich sein, dann zu unfairen Mitteln zu greifen um Druck ausüben und schließlich das zu bekommen, was du willst. Doch jeder Kampf hinterlässt Narben.

Die Beweggründe für physische oder psychische Gewalt sind oft vielfältig. Es kann die Angst vor der Zukunft sein, Existenzängste oder dergleichen. Das ist bei mir ein Trigger. Ich bin dann zwar nicht gewalttätig, kann aber sehr wohl sehr gemein werden. Wie lange dann dein Partner dem standhält und welche Steigerungen er mitmacht ist sehr individuell.

Als Alternative bietet es sich aber auch an, mit dem Partner über deine Ängste zu sprechen. Dich erdrückt die finanzielle Verantwortung für die Familie? Sprich darüber. Binde deinen Partner mit ein und such konstruktive Vorschläge, wie er sich einbringen kann. Ich neige dazu sehr vorwurfsvoll oder dominant zu werden, doch in einer Beziehung sollte die gemeinsame Basis sein, niemandem eine böse Absicht zu unterstellen in seinem Handeln. Und auch wenn mir da Fehler unterlaufen in der Kommunikation, dann kann ich das offen zugeben. Damit kann mein Partner was anfangen. Und für ein Gesprächsangebot wird dieser dir sicherlich dankbar sein. Ich habe meine Frau dazu ermuntert, mich darauf hinzuweisen das ich gemein bin oder vorwurfsvoll und das vielleicht nicht so meine und wir eventuell nachher nochmal sprechen sollten.

Den Mental load teilen wir uns, doch in Wahrheit merke ich nur den Ballast den ich mit mir herum schleppe. Das was der andere mit sich herum schleppt, bekomme ich in manchen Fällen gar nie mit. Je nach Typ, ob der Partner introvertiert oder extrovertiert ist.

Das Leben von meiner Frau scheint mir sehr lässig zu sein, mit wenig finanziellen Sorgen behaftet. Und das Interesse an den finanziellen Strukturen unserer Gemeinschaft scheinbar faktisch nicht vorhanden zu sein. Ich weiß auch nicht, wie sich das so eingeschlichen hat. Doch das ist leider das Standard Modell einer Beziehung und gehört immer wieder auf den Prüfstand. Leider ist es nur sehr schwierig diese Verhältnisse zur Sprache zu bringen.

Aus der Sicht meiner Frau interessiere ich mich auch nicht dafür, wie sie den Alltag bewältigt. Sie muss sich förmlich zerreißen. Da wären die Anforderungen und der Druck im Geschäftsleben oder in der Fürsorge bezogen auf den normalen Ablauf im Alltag. Aber auch der Haushalt mit allen den Kleinigkeiten, der sich nicht von selbst erledigt – ein klassisches Spannungsfeld von dem ich oft gar nicht so viel mitkriege.

Also bleibt uns nix anderes über, als im Gespräch miteinander zu bleiben. Und hierfür brauchen wir auch Zeit und die Möglichkeit. Ob morgens dann am Wochenende, beim gemeinsamen Frühstück-während die Kinder Fernsehen. Oder aber ganz ohne Kinder. Wichtig ist aus meiner Sicht hierbei die Regelmäßigkeit. Und irgendwie ist im Übrigen die Verantwortung hierfür an mir hängen geblieben. Warum auch immer.

Die Babysitter habe ich akquiriert, bei allem Protest von meiner Frau. Nachdem alles geregelt war, kam der Babysitter einmal pro Woche für zwei Stunden, ab 18 Uhr. Also zwei Stunden für uns – was essen oder mal in die Stadt rein fahren. Die Regelmäßigkeit war da und oft hat meine Frau voller Vorfreude am Vormittag schon nachgefragt, was wir den unternehmen wollen.

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paarbeziehung

Menschvadder du bist nicht allein

Ich habe festgestellt, dass meine Frau und ich uns in vielen Sachen ideal ergänzen. Wir sind so gegensätzlich und so grundverschieden, das unter dem Strich jeder davon sehr stark profitiert. Auch wenn’s manchmal anstrengend ist.

In Sachen Erziehung verhält es sich wie folgt: meine Frau gibt den Kindern ein Zuhause, sie schafft eine gemütliche Atmosphäre, richtet ein (und stellt unnötiger Weise auch ganz schön oft alles um), spricht mit den Kindern auf ihre doch sehr einfühlsame Art und Weise; ich hingehen Sorge dafür, dass dort wo man mit dem Reden nicht weiter kommt dennoch etwas zustande kommt, eine finanzielle Sicherheit vorhanden ist, ein starkes Vorbild mit Durchsetzungsvermögen daheim ist, Freundschaften entstehen können. Ich glaube, die Liste könnte hier bis ins unendliche anwachsen, doch alle diese Aufgaben könnten in Absprache sowohl von mir als auch von meiner Frau durchgeführt werden. Wäre nur einer von uns da würde allerdings einiges auf der Strecke bleiben.

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spiel und spass

Menschvadder gib Gas

Es ist an der Zeit, vor der Tür stehen die langersehnten Weihnachtsferien. Die Kids sind platt, ich merke ihnen das an. Da kommen schon mal Schwierigkeiten morgens beim Aufstehen auf, den Alltag gemeinsam zu bewältigen wird immer mühsamer. Hin und wieder gibt’s auch Beschwerden aus der Schule.

Weil die Ferienzeit naht, habe ich mir angewöhnt mir im Vorfeld ein paar Punkte zu überlegen, wie wir uns die Zeit in den Ferien vertreiben können und diese auf einer Liste zu sammeln.

Diesmal stand unter anderem das Beschaffen von einem Spiel für die Konsole auf meiner Liste. Wohlgemerkt ein Rennspiel, denn ich fand diese schon als Jugendlicher sehr spannend. Und mein großer fährt momentan stark auf Konsolenspiele ab. Gesagt getan und nun sitzen wir gemeinsam an der Konsole.

Das Spiel ist also kein Geschenk, damit er sich die Zeit vertreibt und ich solange meine Ruhe habe sondern eher eine gemeinsame Unternehmung, eher etwas was uns wieder näher zu einander bringen soll. Und die Mission klingt auch nicht schlecht-erobere feindliche Zonen indem du Rennen fährst – wir spielen also nicht gegeneinander sondern gemeinsam. Wir kaufen und tunen Fahrzeuge und arbeiten uns durch. Ich persönlich habe übrigens meine aktive Spielerzeit vor 20 Jahren beendet und halte das auch persönlich eher für Zeitverschwendung. Aber mal ehrlich, an Zeitvertreib gibt’s schlimmeres.

Ich habe festgestellt, das so eine gemeinsame Zeit noch viele weitere Vorteile hat, abgesehen von dem Spielspaß. Julian lernt von mir das Zusammenspiel von eigenen und den Wünschen anderer besser zu koordinieren, denn ich möchte auch mal an den Controller. Außerdem kann ich gezielt bestimmte Anmerkungen absetzen, die in dieser Situation auch mal ankommen statt das er wie gewohnt auf Durchzug schaltet. Und auch die Kommunikation insgesamt klappt dann besser finde ich.

Mich überfordern muss ich nicht, denn diese Unternehmungen sollen ja etwas besonderes bleiben und hierfür sind die Ferien ideal, wenn wir nicht gerade in den Urlaub fahren.

Solche Spiele sind unglaublich fesselnd. Um ein bestimmtes Niveau zu erreichen und zu halten ist es erforderlich tatsächlich länger dran zu bleiben und immer wieder zu üben. Es ist auch sehr anstrengend und teilweise zeitintensiv. Somit ist das eigentlich nix für die Schulzeit. Ich glaube, das Spielen von solchen fesselnden Spielen ist etwas für die Ferienzeit. Etwas langweiliger darf es dann auch gerne am Wochenende außerhalb der Ferien sein, zb Minecraft. Da ist dann die Hormonausschüttung etwas niedriger und muss wohl auch so sein weil es den Julian verreißt und alles andere dagegen sonst langweilig, fade und mau wirkt. Dabei weiß ich dass ich auch standhaft bleiben muss, wenn die Ferien vorbei sind. Denn dann wird gebettelt und gequängelt und nicht nachgeben ist dann nicht so leicht.

Ich habe Julian gesteckt, dass ich das Spiel vom Kumpel habe. Ich werde einfach nach den Ferien sagen, das ich das Spiel wieder zurück gegeben habe und es einfach verstecken.

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selbstverwirklichung

Menschvadder mach dich locker

Manchmal bin ich so verbissen, wenn’s um die eigenen Ziele geht. Natürlich macht es Spaß, das eigene Leben zu gestalten. Und man sagt, das sich Mitte 40 eigentlich wie nochmal achtzehn werden anfühlt, nur ist man dann viel reifer und hat die nötige Erfahrungen die eigenen Ziele und Wünsche konkret zu formulieren und umzusetzen. Da ist was dran.

Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass das ständige beschäftigt sein und Fahren an der oder sogar übertreten der eingehen Belastungsgrenzen auch Spuren hinterlassen muss. Natürlich fordert vieles im Leben Opfer, doch genau die Balance hinzukriegen und das Leben selbstbestimmt zu leben ist für mich fast schon ein Kunststück. Mit Kunststück meine ich zum Beispiel, das ich mich auch mal bewusst gegen eine Möglichkeit entscheiden muss, die mich rein oberflächlich betrachtet weiter bringt. Was auch immer das bedeutet und warum auch immer ich den Drang entwickelt habe, ständig voran kommen zu wollen und müssen. Folglich bedeutet das für mich, es ist für mich und meine nächsten am besten mein Leben in meinem Tempo zu leben. In allen Belangen. Und ich kann auch mal auf der Überholspur unterwegs sein, aber es ist doch so: konkrete und erreichbare Wünsche formuliere ich zunächst unbewusst – diese manifestlisten sich dann später als Ziele sofern mir wirklich was dran liegt und ich diese wirklich erreichen will. Manchmal gelingt dies auch nicht direkt und benötigt mehrere Anläufe und kann auch mal viel länger gehen als erhofft. Und dagegen ist auch nix einzuwenden.

Ich bin also dort goldrichtig, wo sich Anstrengung für mich nicht unbedingt als eine solche anfühlt. Dort, wo ich aufgehe und ich selbst sein kann. Dieses Gefühl kann ich aber auch ab und an genauso Zuhause erleben, mit meinen Kindern. Am Abend, wenn es mir gelingt die Schwingungen im Raum zu erfassen und mich einzubringen. Sofern ich genügend Energiereserven über habe für diese Aufgabe, doch dafür bin ausschließlich ich selbst verantwortlich. Das kann auch sehr sinnstiftend sein.Weil ich hier gebraucht werde. Weil ich hier unersätzlich bin.

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Menschvadder das Ohr tut weh

Es ist 00.20 Uhr morgens. Die dritte Woche in der Reihe oder besser gesagt außer der Reihe oder eben angebrochen und es ist keine Besserung in Sicht. Der große hatte zunächst leichte Erkältungssymptome und nach einigen Tagen entwickelte sich daraus ein richtiger Grippe Infekt. Der kleine war ebenfalls angeschlagen. Und jetzt sind wir heute eigentlich der Meinung gewesen, es geht bergauf – da meldet sich der Kleine mit Schmerzen im Ohr. Mitten in der Nacht. So wie es aussieht wirds eine prächtige Mittelohrentzündung draus werden. Sehr schmerzhaft. Für alle Beteiligten. Wir hatten mit unseren Kindern von klein auf solche Serien mindestens einmal im Jahr und inzwischen haut das niemanden mehr aus den Socken.

Ich gehöre zu denen Menschen, die es sehr schätzen, das Verwandtschaft in der Nähe ist. In solchen Situationen war das immer sehr hilfreich. Doch wenn alles zusammen kommt, so wie jetzt, dann sind die Eltern oder Schwiegereltern ebenfalls angeschlagen. Davon kannst du ausgehen. Und dann geht nix mehr.

Solche Situationen können auch zu einer Dauerbelastung entwickeln, schätze ich. Wenn eben hier niemand da ist der einem aushelfen kann. Hinzu kommen auch zum Beispiel Ferienzeiten, die habe ich noch gar nicht angesprochen. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und Mobilität und Flexibilität wird als selbstverständlich angenommen. Mal eben ein Umzug in eine neue Stadt für den neuen Job, alles gar kein Problem. Man kann solche Entscheidungen treffen, sollte aber genau wissen welchen Preis diese fordern.

Oft sind es eben einfach die Kleinigkeiten die einem zu schaffen machen. Ich finde es gut, mir auch Mal die Frage zu stellen, wie komme ich durch diese Zeit gut durch? Es geht schließlich nicht nur um meine Gesundheit sondern um viel mehr. Denn geht es mir gut geht es auch den Kindern gut.

Ich gehe gerne Sachen an und gestalte auch gerne mein Leben. Aber ich habe auch gelernt, meine Grenzen zu akzeptieren. Immer wieder habe ich zum Beispiel an der Arbeitszeit herum geschraubt und ich konnte es mir leisten und jeder Arbeitgeber hat es mitgemacht. Aktuell arbeite ich 34 Stunden in vier Tagen pro Woche runter. Und es geht ganz gut. Und ich schätze, nur so komme ich durch solche turbulenten Zeiten mit wenig Schlaf, viel Stress auf der Arbeit durch. Und habe ich schon erwähnt, das wir aktuell dabei sind unser Haus verputzen zu lassen-wobei auch hier weitere zuarbeiten notwendig waren von meiner Seite?

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Menschvadder magst du mich überhaupt?

Normalerweise würde ein jeder diese Frage ohne nachzudenken wie selbstverständlich mit ja beantworten und (s)ein Kind in den Arm nehmen. Und bestünde der geringste Zweifel daran, würde dieser umgehend aus dem Weg geräumt.

Doch die Wahrheit ist, diese Frage in besonderen Ausnahmesituationen ehrlich zu beantworten ist echt nicht von Vorteil. Dann solltest du lieber zu einer kleinen Notlüge greifen und das überspielen der eigenen Gefühle gut beherrschen. Ohnehin spürt dein Kind ob es bedingungslos angenommen oder abgelehnt wird. Und ich finde es unglaublich herausfordernd mich immer wieder am eigenen Schopf hochzuziehen.

Nach vielen mühsamen und zähen Jahren unseres Familienlebens mit zwei kleinen Kindern, gespickt mit etlichen Konflikten und Auseinandersetzungen in allen möglichen Konstellationen, Geschrei und auch kleineren und größeren Streitereien sowie Beleidigungen ist die Schwelle inzwischen recht niedrig, wenn es darum geht die Kleinen die volle Wucht meines aufgestauten Zorns spüren zu lassen. Gerade das Alter zwischen Kleinkindalter und Pubertät ist sehr herausfordernd und das zu meistern ist ein Knochenjob. Hier ziehen die Kinder wirklich alle Register, wenn es darum geht die volle Bandbreite deines eigenen Gefühlslebens zu erfahren.

Ich würde diese Reizbarkeit sogar mit der übersensiblen Schmerzempfindlichkeit vergleichen, die vielleicht Menschen erfahren, die mit chronischen Krankheiten oder Migräne oder so zu kämpfen haben.

Also ja, ich liebe meine Kinder. Und manchmal hasse ich die und empfinde die gemeinsame Zeit mit ihnen als Hölle auf Erden. Doch manchmal gibt es Sachen im Leben vor denen man nicht weglaufen kann oder sollte. Wo es keine Abkürzung gibt. Und es gibt Kinder, die sind einfacher zu pflegen und bedürfen keiner besonderen Sorgfalt und Anstrengung und es gibt Montagsproduktionen, die dich durchaus regelmäßig an die Grenzen deiner Belastbarkeit bringen können und wollen. Einfach so.

Die Wahrheit ist, ich kann meine Kinder oder meinen Partner nicht lieben wenn ich mich selbst nicht lieben kann. Dazu gehört, das ich auch ein eigenes Leben habe neben der Kindererziehung. Zum Beispiel Hobbies, eigene Ziele und Träume. So ziehe ich mich immer wieder aufs neue hoch und kann mich zum Beispiel nach einer anstrengenden Arbeitswoche dem Familienleben widmen. Wwohlwissend, das ich am Wochenende kaum Erholung finden werde, weil mich dann das Familienleben Zuhause so sehr fordert. Da braucht es dann zum Beispiel Mittagspausen, an denen ich regelmäßig abschalten kann, wo sich jeder die Zeit auf seine Art vertreibt oder wir einfach nur einen Film anschauen, bei dem meine Frau und ich regelmäßig völlig erschöpft eindösen. Das ich gerne ab und an am Herd stehe, mache ich am Sonntag als Zwischenmahlzeit gerne auch mal Pfannkuchen und das finden die Jungs auch ganz nett. Einfach so.

Da gibt es weitere, unzählige Situationen, etwa das gemeinsame Abendessen unter der Woche, auf das ich mich freue, weil ich gerne mit meiner Frau und meinen Kindern zusammen bin. Und bei dem ich regelmäßig ausflippen kann, weil ich es mental nicht mehr verkraften kann, das sich die Jungs am Esstisch zoffen. Aber auch hier habe ich gelernt, vor dem Abendessen etwas gegen die Hungerwut zu tun. Dann fallen die Wutausbrüche weniger heftig aus. Und ich suche den Kontakt indem ich von meinem Mittagessen erzähle und so ein Gespräch beginne. Oder ich mache draußen die Feuerschale an und sorge die Beschäftigung mit Stockbrot und Würstchen, fahre zum Baumarkt mit dem Kleinen oder für was auch immer die Kraftreserven reichen. Dann habe ich eine reale Chance, meinen Zorn an diesem Wochentag im Zaum zu halten.

Alles das sind meine Methoden um meine Kraftreserven aufzufüllen und mich von innen heraus zu erneuern.  Ich verbringe mal mehr, mal weniger gern Zeit mit meinen Kindern und bin noch dabei zu lernen diese Wechselbäder der Gefühle anzunehmen. So wie sie kommen. Ich glaube am Ende zählt also die Bilanz und weniger das Lippenbekenntniss.